PayPal ist nach der Abspaltung von Ebay mit kräftigen Kursgewinnen an der Börse empfangen worden. Die Aktien legten in den ersten Handelsminuten um mehr als sechs Prozent zu. PayPal wird damit mit etwa 50 Milliarden Dollar bewertet.
«PayPal ist der Gorilla unter den Bezahldiensten», schrieben die Analysten von JPMorgan. Vor allem Ebay-Grossaktionär Carl Icahn hatte auf eine Abspaltung des rasant wachsenden Bezahldienstes gedrängt. Über den 1998 gegründeten Dienst können Kunden ihre Online-Einkäufe auf verschiedenen Internetseiten abwickeln.
Das Papier des ehemaligen Mutterkonzerns Ebay drehte nach einem schwachen Start ins Plus und gewann rund ein Prozent auf über 28 Dollar hinzu. Der ehemalige Mutterkonzern wurde vor dem Börsengang auf rund 30 Milliarden Dollar bewertet. Damit hat die abgespaltene Tochter PayPal einen deutlich höheren Börsenwert.
Anderes Wachstumstempo
Grund ist vor allem das unterschiedliche Wachstumstempo, das sich zuletzt auch im letzten gemeinsamen Quartal vor der Aufspaltung zeigte. Die Nettoerlöse des Bezahldienstes wuchsen um 16 Prozent auf 2,26 Milliarden Dollar. Das Ebay-Geschäft mit den Handelsplattformen schrumpfte dagegen um drei Prozent auf gut 2,1 Milliarden Dollar.
Auch bei der Entwicklung der Nutzerzahlen liegt PayPal trotz einer Abschwächung in Vergleich zu vergangenen Jahren klar vorn. Zuletzt wuchs die Zahl der Kunden um elf Prozent auf 169 Millionen. Ebay hatte 157 Millionen aktive Käufer.
Das waren sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im vergangenen Sommer lag die Wachstumsrate noch bei 14 Prozent. Ein Hacker-Angriff im vergangenen Jahr, nach dem alle Nutzer ihre Passwörter ändern sollte, hatte das Geschäft monatelang belastet.
Neue Rangordnung
Als Ebay im Sommer 2002 PayPal für 1,5 Milliarden Dollar kaufte, war die Rangordnung noch ganz anders. Die Idee war damals, dass ein eigener Bezahldienst die Abwicklung von Geschäften vor allem auf der Ebay-Auktionsplattform vereinfachen sollte.
Doch PayPal entwickelte eine Eigendynamik weit über den Heimathafen hinaus. Zuletzt machten die Erlöse auf der Ebay-Plattform nur noch 22 Prozent des Geschäfts aus.
Vor allem Paypal wird zugetraut, nun neue Partnerschaften gewinnen zu können – zum Beispiel unter Anbietern, die den Dienst bisher mieden, weil sie sich als Wettbewerber von Ebay sehen. Zugleich wird spekuliert, dass die chinesische Handelsplattform Alibaba versuchen könnte, ihre Bezahldienst Alipay mit einer Übernahme von Paypal zu stärken.