Angesichts des Hungerstreiks von Häftlingen im umstrittenen US-Gefangenenlager Guantanamo hat das US-Verteidigungsministerium einen respektlosen Umgang der Wärter mit Koran-Exemplaren dementiert.
«Kein Koran wurde entweiht oder in irgendeiner Form unrechtmässig behandelt», erklärte der Chef der US-Truppen in Lateinamerika (Southcom), John Kelly, der für das US-Gefangenenlager auf Kuba zuständig ist. Entsprechende Behauptungen seien «Unsinn».
Nach der Definition der US-Armee, wonach bei einem Hungerstreik mindestens neun Mahlzeiten in Folge verweigert wurden, befinden sich in Guantanamo derzeit 24 Häftlinge im Hungerstreik. Acht von ihnen werden demnach künstlich ernährt.
Eine Gruppe von rund 50 Anwälten, die den Grossteil der insgesamt 166 Guantanamo-Häftlinge vertreten, hatte zuvor erklärt, die Mehrzahl der Insassen befinde sich im Hungerstreik. Grund für die Nahrungsverweigerung ist den Vertretern zufolge die Durchsuchung persönlicher Dinge. Dabei sollen Wärter auch unangemessen mit Koran-Ausgaben umgegangen sein.