US-Militärs fürchten nach einem Bericht der „New York Times“ erhebliche Risiken im Fall eines israelischen Militärschlages gegen iranische Atomanlagen. Jüngste geheime Planspiele hätten ergeben, dass die USA in den Konflikt hineingezogen werden könnten.
Dabei wäre mit Hunderten toter Soldaten zu rechnen, schreibt die „New York Times“. Ausserdem bestehe die Gefahr, dass sich der Konflikt zu einem grösseren Regionalkrieg in Nahost ausbreiten könnte, hiess es unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsangestellte im Pentagon.
Die zweiwöchigen Planspiele der Militärs („Internal Look“) seien unter anderem davon ausgegangen, dass der Iran nach einem israelischen Militärschlag Raketenangriffe auf US-Schiffe im Persischen Golf starten würde.
Ziel: Interne Abstimmung testen
Dabei könnten 200 amerikanische Soldaten ums Leben kommen. Als Antwort würden die USA mit eigenen Angriffen auf iranische Atomanlagen reagieren. Insgesamt hätten die geheimen Planspiele die Ansicht von Militärs bestärkt, wonach ein israelischer Angriff unvorhersehbare und unkontrollierbare Folgen haben könnte.
Die Planspiele hätten die Aufgabe gehabt, die interne Abstimmung innerhalb der US-Streitkräfte im Konfliktfall zu testen. US-Regierungsangestellte gingen von einem möglichen israelischen Angriff im nächsten Jahr aus, schreibt die „New York Times“.
Obama setzt noch auf Sanktionen
Zuvor hatte es zeitweise geheissen, US-Militär rechneten gar schon in diesem Frühling mit einem Angriff. Präsident Barack Obama hat immer wieder klargemacht, dass er einen Iran mit Atomwaffen nicht hinnehmen wolle. Zugleich plädiert er aber auch gegen einen Militärschlag zum jetzigen Zeitpunkt.
Der Westen solle weiter auf Sanktionen und diplomatischen Druck auf Teheran setzen. Israel betrachtet einen Iran mit Atomwaffen als direkte Bedrohung seiner Existenz. Teheran erklärt, dass Atomprogramm diene ausschliesslich der Energiegewinnung.