Der Winterthurer Schriftsteller Peter Stamm ist zusammen mit neun Autoren und Autorinnen aus aller Welt für den International Booker Prize nominiert. Der Gewinner des mit umgerechnet fast 90’000 Franken dotierten Preises wird am 22. Mai in London bekannt gegeben.
Der Man Booker International Prize wurde 2005 geschaffen als Ergänzung zum Booker Prize, der seit 1969 verliehenen wichtigsten britischen Auszeichnung für Literatur. Der Wettbewerb steht Schriftstellern und Schriftstellerinnen offen, deren Werk auf Englisch erschienen ist.
Im Gegensatz zum Booker Prize, der jährlich vergeben wird, kommt nur alle zwei Jahre jemand in den Genuss des Man Booker International. Dafür ist die Auszeichnung mit 60’000 britischen Pfund um 10’000 höher dotiert als der „normale“ Booker.
Stamm hat schon genug gefeiert
Peter Stamm wurde am Donnerstag von der guten Nachricht überrascht. Die Tatsache, von der hoch renommierten Jury überhaupt wahrgenommen worden zu sein, führt er einerseits darauf zurück, dass er mit The Other Press in den USA einen engagierten, in der Literaturbranche geschätzten Verlag hat und mit Michael Hofman einen im englischen Sprachraum angesehenen Übersetzer.
Obwohl schon die Nomination ein Riesenerfolg sei, wird Stamm vorerst nicht feiern, wie er der Nachrichtenagentur sda auf Anfrage verriet. Erstens ist er unterwegs auf Lesereise, zweitens konnte er vor ein paar Tagen seinen 50. Geburtstag begehen und fühlt sich deshalb momentan hinlänglich gefeiert.
Die weiteren Finalisten
Neben Stamm dürfen dieses Jahr folgende Kandidaten auf die wertvolle Ehrung hoffen: Marilynne Robinson und Lydia Davis aus den USA, Aharon Appelfeld aus Israel, Yan Lianke aus China, Intizar Husain aus Pakistan, Marie NDiaye aus Frankreich, U.T. Ananthamurthy aus Indien, Josip Novakovich aus Kanada und Vladimir Sorokin aus Russland.
Diese Finalisten sind am Donnerstag auf dem Literaturfestival von Jaipur in Indien bekannt gegeben worden.
Der internationale Man Booker Preis ist bisher vier Mal vergeben worden. Preisträger waren nacheinander der Albaner Ismail Kadare, der Nigerianer Chinua Achebe, die Kanadierin Alice Munro und zuletzt vor zwei Jahren der US-Amerikaner Philip Roth.