Das zentrale Fazit von Vladimir Petkovic nach dem 0:2 gegen Bosnien-Herzegowina ist eindeutig: «Die Form fehlt.»
Petkovic ist anzurechnen, dass er im auch im Zusammenhang mit unerfreulichen Anlässen nicht in die PR-Kiste greift und im Dialog mit den Medienschaffenden alle Probleme weglächelt: «Es wäre schöner, nach einem Sieg vor Ihnen zu sitzen.»
Er arbeitete einen Abend auf, der wie in Dublin ungemütlich begonnen hatte und ergebnislos endete. Die Partie sei nach dem 0:1 von Edin Dzeko (14.) ein erstes Mal «gekippt» und nach dem «Weltklasseschuss von Pjanic kippte das Spiel wieder». Sie hätten danach weder über die Moral noch über die Qualität verfügt, sich ein Comeback zu erarbeiten.
«Wir haben es versucht, aber die Form des Einzelnen, die Form der Mannschaft fehlt.» Und zwar von «vorne bis hinten», schob Petkovic nach. Ihm bliebe momentan primär die Hoffnung, dass einige im Klub wieder Fuss fassen würden. Den Rest der Versäumnisse glaubt er im EM-Camp im Tessin im Mai kompensieren zu können.
Aber die aktuelle Tieflage löst bei Petkovic einige Bedenken aus. Vor allem die erneut miserable Startphase mit fünf Cornern des Kontrahenten innerhalb der ersten 255 Sekunden setzte dem Nationalcoach zu: «Das beunruhigt mich im Moment schon.» Er habe speziell in dieser Phase «nur wenige Spieler gesehen, die auf hohem Niveau sind».
Seine Analyse fiel nach der sechsten Niederlage im 17. Spiel unter seiner Leitung weniger hart aus als die Zusammenfassung des fehlerhaften Abends in Dublin am vergangenen Freitag. Petkovic fiel es gleichwohl nicht leicht, einen Lichtblick zu finden – auf einen kam er trotzdem: «Wir zeigten mehr Zug und Leben nach vorne.»
Mehr Gutes kam ihm nicht mehr in den Sinn, die Zuversicht hat er 180 Testminuten vor dem EM-Auftakt gegen Albanien trotzdem nicht verloren: «Es kann und muss besser werden.»
Nette Worte von der Konkurrenz
Der Coach von Bosnien-Herzegowina sah «sehr gute Ansätze und eine sehr engagierte Mannschaft». Er könne seiner Equipe für die Leistung nur Komplimente machen: «Die Einstellung war ausgesprochen gut.»
Und Mehmed Bazdarevic, der kurz vor dem Start zu seiner Trainerlaufbahn in Sochaux beim Genfer Vorortsklub Etoile Carouge engagiert war, freute sich, «dass wir den Gegner in der ersten Hälfte kontrollieren konnten».
Auch eine nette Bemerkung zur Schweiz hatte der ex-Ligue-1-Trainer bereit: «Ich mache mir um diese Mannschaft an der EM keine Sorgen. Sie ist erfahren genug.» Er traue den Schweizern eine gute Aussenseiterrolle durchaus zu.