Vladimir Petkovic schätzt das 2:1 in Wien hoch ein. Entscheidend sei im zweiten EM-Test die guten Mentalität und der in jeder Beziehung solidarische Auftritt gewesen.
«Wir dürfen uns nicht verstecken, uns aber auch nicht überbewerten», hatte Petkovic am Tag vor dem erst zwölften Sieg im 42. Duell mit Österreich eine realistische Haltung gefordert. Haris Seferovic nahm seinen Coach wörtlich. Der 23-Jährige hielt sich nicht an das Drehbuch der Einheimischen und befleckte ihre zuvor makellose Jahresbilanz mit einer sehenswerten Tordoublette (9./38.)
Vor und nach den beiden Solo-Aktionen des ehemaligen U17-Weltmeisters beherrschten die Gastgeber das Geschehen. «Wir litten, als wir leiden mussten – alle zusammen», sagte Pektovic zur Druckphase. Der Rhythmus sei unüblich hoch gewesen für einen Test. Sie hätten den Nachweis erbracht, unter verschiedenen Umständen gewinnen zu können.
Die Art und Weise, wie die Schweizer die zuvor während fast zwölf Monaten ungeschlagene ÖFB-Auswahl stoppten, stellte Petkovic zufrieden: «Wir haben eine gute Teamleistung geboten.» Sie hätten miteinander gekämpft und seien solidarisch gewesen, lobte er.
Mit «Mut und Konzentration über 90 Minuten» hätten sie gegen eine «sehr starke österreichische Mannschaft mit einem zwölften Mann im Rücken» eine positives Ergebnis provoziert. Gegen einen Kontrahenten, der mit vollem Elan angegriffen habe, so Petkovic. «Wir haben sie geschlagen, das ist nicht selbstverständlich.»
Seferovics doppelter Beitrag zum Wunschresultat stellte den Schweizer Selektionär speziell zufrieden: «Das sind Tore eines richtigen Stürmers!» Er war der eigentliche Gewinner der Systemumstellung – die Schweizer operierten mehrheitlich in einem 4-2-2-2 oder in der 4-2-3-1-Formation. Petkovic mochte die taktischen Umstellungen nicht überbewerten: «Sie haben uns einfach eine neue Möglichkeit eröffnet.»
Die harsche Verbands-Reaktion auf mediale Mutmassungen, die Schweizer Equipe sei von einem sogenannten «Balkan-Graben» entzweit, mochte Petkovic nicht detailliert kommentieren. «Ich habe keine Zeitungen gelesen. Es interessiert mich nicht. Ich bin ruhig, nur die Mannschaft auf dem Platz interessiert mich», gab er sich betont zurückhaltend.
Koller relativierte
Sein Amtskollege Marcel Koller brauchte sich im Zusammenhang mit seiner Equipe nur zu den sportlichen Aspekten zu äussern. Das erste Mal verliess er den Platz 2015 als Verlierer. «Wir können das Gefühl nun wieder mal spüren zu verlieren», sagte er.
Und dann relativierte der Zürcher Teamchef die Aussagekraft der Begegnung: «Besser, dass es heute passiert ist als im nächsten Jahr an der EM. Man sollte das nicht zu ernst sehen. Ein Qualifikationsspiel ist schon was anderes.» Es tue gut, den Hype wieder etwas einzudämmen.
In seiner weiteren Analyse wies Koller dann vor allem auf die gute zweite Hälfte seiner Mannschaft hin: «Wir bestimmten das Spiel und hätten den Ausgleich erzielen können.»