Petrus‘ schlechte Laune scheint kein Ende zu haben: Auch am Pfingstwochenende gibt es in der Schweiz Regenwetter. Vor allem im Süden muss mit grossen Regenmengen gerechnet werden.
Für Freitag hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) am Lago Maggiore die Hochwasseralarmstufe 3 auf der fünfstufigen Skala ausgerufen. «Südlich der Alpen fallen am Pfingstwochenende zwischen 100 und 200 Liter Regen pro Quadratmeter», sagte Roger Perret vom Wetterdienst MeteoNews am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Laut dem Meteorologen fällt in bestimmten Gebieten in drei bis vier Tagen so viel Niederschlag wie sonst im ganzen Monat Mai. Schon am Mittwoch und Donnerstag sei es im Einzugsgebiet des Lago Maggiore sehr nass geworden, hielt SRF-Meteorologin Claudia Stocker fest. Zwischen dem Centovalli und der Leventina werde es auch am Wochenende weiter regnen. «Dort, wo es staut, kommen grosse Niederschlagsmengen hinzu.»
«Obwohl der Mai im Süden der regenreichste Monat ist, ist diese Regenmenge ausserordentlich hoch», sagte Perret. Zwar falle im Süden deutlich am meisten Niederschlag, doch herrsche an Pfingsten in der ganzen Schweiz veränderliches Wetter. Die Temperaturen schwankten zwischen 15 und 20 Grad.
Hochwassergefahr steigt
Wegen des Regens werden die Zuflüsse zu den Tessiner Seen deutlich ansteigen, wie das BAFU auf seiner Webseite mitteilt. An kleineren und mittleren Flüssen im Tessin könne es am Wochenende zu starken Pegelanstiegen kommen.
Der Pegel des Lago Maggiore sei schon ab Mittwochabend wieder deutlich angestiegen. «Im Laufe des Freitag wird die Gefahrenstufe 3 (erheblich) erreicht», schreibt das Bundesamt. Zudem müsse mit einem weiteren Ansteigen des Seepegels im Laufe des Wochenendes gerechnet werden.
Laut SRF Meteo bleibt die feuchte Südströmung über den Alpen bis am Montag bestehen. «Bis Ende nächster Woche gibt es keinerlei Anzeichen auf einen Wetterwechsel», sagte Stocker. Der Mai sei halt praktisch immer ein regenreicher Monat. «Die generelle Wetterlage ist für diesen Monat nicht aussergewöhnlich», ergänzte Perret von MeteoNews.
Viel Wetterpech an Wochenenden
«Das tiefdruckbestimmte Wetter geht weiter, deshalb bleibt es wechselhaft», prognostizierte Perret. Dass dabei ein weiteres Wochenende im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser falle, sei «absoluter Zufall».
Auch Stocker spricht von reinem Wetterpech. «Unter der Woche war es ja oft auch nicht viel schöner.» Grund dafür seien regelmässige Kaltluftausbrüche.
Trotzdem gibt es eine gewisse Gesetzmässigkeit: «Dass es alle sieben Tage ungefähr das gleiche Wetter gibt, ist kein Zufall», hatte SRF-Meteorologe Felix Blumer im April der sda gesagt. Grund dafür seien starke Wellenbewegungen in der höheren Atmosphäre, sogenannte Rosby-Wellen.
«In einem Wellenberg wird Warmluft nach Norden geführt, im Wellental Kaltluft nach Süden.» Von Wellental zu Wellental gehe es im Durchschnitt sieben Tage. Auch Blumer sprach aber von einem «absoluten Zufall», dass in den vergangenen Wochen immer genau am Samstag oder am Sonntag Schlechtwetter geherrscht habe. «Es könnte auch der Mittwoch sein.»