45’000 Pferdefreunde haben am Wochenende den Marché-Concours in Saignelégier JU besucht. Am Sonntag mussten die Ehrengäste aus Appenzell dem Regen trotzen. Die Vermarktung der letzten Schweizer Rasse als Freizeitpferd bleibt ein Hauptanliegen der Züchter.
Eine Hauptattraktion der 112. Austragung des Pferdefests war die Parade mit rund 400 Freibergerpferden am Sonntag. Während am Samstag die Sonne schien, mussten sich die Gäste am Sonntag mit Schirmen und Pellerinen vor dem Regen schützen.
Ehrenkantone waren heuer die beiden Appenzell. Auch den Ostschweizern konnte die Wetterkapriole nichts anhaben: Rund 800 Vertreter von Inner- und Ausserrhoden pilgerten in den Jura, um ihre Halbkantone mit 30 Wagen am volkstümlichen Umzug zu präsentieren. Der Slogan dazu lautete «Magnifique Appenzellerland».
Bereits zum 12. Mal in Folge beehrte der Bundesrat das traditionsreiche Fest. Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf wurde in einer Kutsche des Schweizer Nationalgestüts Avenches VD zur Parade geführt. Sie wandte sich im offiziellen Teil des Fests am Sonntagnachmittag an die über 900 geladenen Gäste. Dabei machte die Bündnerin keinen Hehl aus ihrem eher dürftigen Pferdewissen. Sie müsse gestehen, sagte sie, das Pferd sei nicht ihr Ding.
Vermarktung bleibt Hauptanliegen
Widmer-Schlumpf erinnerte daran, dass die Pferdezucht seit 1960 vom Bund unterstützt wird. Selbst in finanziell angespannten Zeiten habe die Förderung nie zur Debatte gestanden.
Für den jurassischen Regierungspräsidenten Michel Thentz ist der Marché-Concours auch eine politische Plattform, um auf die Zukunft der letzten ursprünglichen Pferderasse der Schweiz aufmerksam zu machen. «Die Vermarktung von Freizeitpferden bleibt eines der Hauptanliegen der Züchter», sagte Thentz.
Nächstes Jahr wird der Kanton Zürich Ehrengast des traditionsreichen Pferdefestes sein. Ursprünglich war der Marché-Concours ein Ort des Pferdehandels, doch mittlerweile hat er sich längst in ein Volksfest verwandelt, dem je nach Jahr und Wetter bis zu 70’000 Besucher aus dem In- und Ausland beiwohnen.
Der Freiberger ist eine fast zweihundert Jahre alte Rasse. Laut Zuchtverband gilt er als der letzte Vertreter des leichten Zugpferds in Westeuropa. Er ist die einzige noch lebende Schweizer Pferderasse, die anderen sind im 20. Jahrhundert ganz verschwunden. Mittlerweile ist aus dem ehemaligen Landwirtschafts- ein Freizeitpferd geworden. Es eignet sich zum Reiten und zum Fahren.