Die europäische Landesonde «Philae» hat erste Forschungsergebnisse zur Erde gesendet. Bereits konnten Wissenschaftler daraus neue Erkenntnisse über die Oberfläche des Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko gewinnen. Zudem gibt es Bilder von den «Hüpfern» der Sonde.
«Jetzt wissen wir: Auf der harten Oberfläche, auf die Philae ‹gehüpft› ist, gab es nur zehn oder zwölf Zentimeter Staub», sagte der Leiter für Missionsbetrieb bei der Europäischen Weltraumagentur ESA, Paolo Ferri, am Montag dem Radiosender HR-Info.
Vor der historischen Landung von «Philae» auf dem Tschuri genannten Kometen am vergangenen Mittwoch hatten die Wissenschaftler über die Oberflächenbeschaffenheit des Schweifsterns nur spekulieren können. Ferri zufolge nahm «Philae» enorm detailreiche Fotos von der Kometenoberfläche auf.
Strukturen wie Korallenriffe
«Diese Bilder sind noch nicht veröffentlicht, aber sie waren fantastisch», sagte Ferri. «Ich habe Bilder gesehen, die aussehen wie Korallenriffe auf dem Meeresboden, unglaubliche Strukturen.»
Die Landeeinheit «Philae» der ESA-Mission «Rosetta» war am Mittwochnachmittag als erstes von Menschen geschaffenes Gerät weich auf der Oberfläche eines Kometen gelandet. Beim Aufsetzen auf Tschuri funktionierten allerdings die Harpunen von «Philae» nicht, so dass sich der Forschungsroboter nicht wie geplant festzurren konnte.
Das kühlschrankgrosse Minilabor wurde deshalb zweimal von der Kometenoberfläche abgestossen und setzte schliesslich in Schrägstellung offenbar an einem Kraterrand auf. Bevor die Energievorrat von «Philae» am Wochenende zur Neige ging, empfingen die Forscher noch grosse Datenmengen von der mit zehn Instrumenten bestückten Landeeinheit.
Bildsequenz ist online
Die ESA veröffentlichte derweil im Internet eine Bildsequenz, die den ersten «Hüpfer» von «Philae» nach dessen Berührung der Kometenoberfläche zeigt. Die Bilder wurden von «Philaes» Muttersonde «Rosetta» aufgenommen, die sich seit August auf einer Umlaufbahn um Tschuri befindet und den Kometen aus dem Orbit weiter erforschen wird.
Tschuri, ein vier Kilometer-Brocken aus Eis, gefrorenen Gasen und Staub, rast derzeit auf die Sonne zu. Seinen sonnennächsten Punkt wird der Komet im August 2015 erreichen, die «Rosetta»-Mission soll bis zum Dezember 2015 dauern. Von der 2004 gestarteten Kometenjägermission erhoffen sich Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Frühzeit des Sonnensystems und über die Herkunft des Wasser auf der Erde.