Der französische Kultautor Philippe Djian hat für seinen Roman „Oh…“ den Prix Interallié erhalten. Die Auszeichnung beschliesst die Saison, in der alljährlich die grossen Preise der französischen Literatur vergeben werden.
Der Prix Interallié sei „wie gemacht dafür, Autoren auszuzeichnen, die bis dahin noch nicht das Glück hatten, berücksichtigt zu werden“, erklärte einer der Juroren, Jean-Marie Rouard, am Mittwoch. Djian blieb vergangene Woche bei der Vergabe des Prix Médicis, für den er nominiert war, der Erfolg versagt.
Der Prix Interallié geht üblicherweise nicht an Schriftsteller, sondern an Journalisten. Dieses Jahr habe sich die Jury wie 2005 als Michel Houellebecq („La possibilité d’une île“) ausgezeichnet wurde, für ein anderes Vorgehen entschieden, sagte Rouard.
Hauptperson von Djians preisgekröntem Roman „Oh…“ ist eine Frau, die in eine Spirale von Gewalt und sexuellen Erlebnissen gerät. Der 63-jährige Schriftsteller gewann den Preis in der achten Runde des Jury-Entscheides mit insgesamt fünf Stimmen, wie es hiess.
Djian ist einer der bekanntesten französischen Autoren der Gegenwart. Seinen Durchbruch feierte er 1985 mit dem Roman „Betty Blue“. Alle deutschsprachigen Übersetzungen von Djians Büchern sind im Zürcher Diogenes Verlag erschienen.
Der Genfer Joël Dicker („La vérité sur l’affaire Harry Quebert“) war ebenfalls im Rennen um den Prix Interallié, schied aber schliesslich aus – wie bereits bei der Vergabe des Prix Goncourt. Dicker konnte jedoch im Oktober einen der andern namhaften Auszeichnungen gewinnen, den Grossen Preis der Académie française.