Einer jungen spanischen Klavierspielerin droht eine Gefängnisstrafe von siebeneinhalb Jahren, weil sie mit ihren Übungen eine Nachbarin zu stark genervt hat. Die gleiche Haftstrafe wird für die Eltern der jungen Frau gefordert.
Die ungewöhnlich harten Strafen forderte die Staatsanwaltschaft in der Provinz Girona im Nordosten Spaniens. Die 26-jährige Laia Martín habe einer Nachbarin durch Lärmbelästigung psychischen Schaden zugefügt, berichtete die katalanische Zeitung „La Vanguardia“ am Freitag.
Die Eltern hatten 2003 in ihrer Wohnung in der Ortschaft Puigcerdà ein Klavier für ihre musikalisch begabte Tochter aufgestellt, ohne den Raum schalldicht zu machen.
Dauerüben
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft spielte die junge Frau seitdem mindestens fünf Tage in der Woche von 9 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr. Die Nachbarin hatte sie schliesslich verklagt, weil sie wegen des Lärms unter Schlafstörungen, Irritationen und Ängsten leide. Zudem habe sie Probleme bei ihrer Schwangerschaft gehabt.
Der Anwalt der Eltern, Marc Molins Raich, sagte „La Vanguardia“, die geforderte Haftstrafe sei eindeutig unverhältnismässig. Es sei ungerecht, das Klavierspielen mit dem Lärm einer Diskothek oder eines Flughafens zu vergleichen.
Die Karriere der talentierten Pianistin sei bedroht, weil die Staatsanwaltschaft zudem ein vierjähriges Spielverbot fordere.