Pilotprojekt für schnelleres Ein- und Aussteigen von Fahrgästen

An fünf Bahnhöfen im Laufental startet die SBB ein Pilotprojekt mit dem Ziel, dass die Fahrgäste schneller und stressfreier in die Züge einsteigen können.

Pendler steigen im SBB Bahnhof in Dietikon in den Zug ein (Archiv)

(Bild: sda)

An fünf Bahnhöfen im Laufental startet die SBB ein Pilotprojekt mit dem Ziel, dass die Fahrgäste schneller und stressfreier in die Züge einsteigen können.

Die SBB kämpfen mit einem Projekt um Sekunden. Sie wollen die Passagiere mit Markierungen zu einem schnelleren ein- und aussteigen bewegen. Für das Pilotprojekt wurden die Bahnhöfe Aesch, Duggingen, Grellingen, Zwingen und Laufen im Kanton Baselland an der einspurigen Strecke Basel-Delsberg ausgewählt. Dort verkehren sowohl Flirtzüge im Regional- wie auch ICN im Fernverkehr, begründeten Vertreter der SBB am Montag in Laufen die Streckenwahl.

Die Neuerung bedeutet vor allem auch für die Lokführer eine Umstellung: Nur mit einer Halteortgenauigkeit der Züge sei es möglich, den Kunden den Einstieg in die Züge zu erleichtern, sagte Philippe Gauderon, Leiter SBB Infrastruktur, vor den Medien. Für die Lokführer gebe es deshalb einen klar definierten Halteort. Den Kunden zeigen die bestehenden Informationssystemen an, wo der Zug anhält.

Zur Übersichtlichkeit werden die Sektoren auf den Perrons auf 50 bis 55 Meter verkürzt. Damit sind die Sektoren rund halb so lange wie bisher. Sie werden mit Buchstaben bezeichnet. Die Sektorengrenzen sind neu mit Schildern und in Laufen zusätzlich mit Bodenmarkierungen angezeigt.

Für die blauen Sektortafeln werden in der Testphase unterschiedliche Schilder verwendet. Mit LED hinterleuchtete Tafeln stehen in Laufen, beleuchtete Email-Tafeln mit reflektierender Schrift in Duggingen und unbeleuchtete Tafeln in Aesch, Grellingen und Zwingen.

Bern als möglicher Pilotbahnhof

Mit der Kundeninformation werde beim Einsteigen Zeit gewonnen; dies diene der Stabilität des Fahrplanes und der Pünktlichkeit, heisst es in einer Mitteilung. Laut SBB sprach sich die interne Lokpersonalkommission für den Test aus. In der Lokführergewerkschaft gebe es aber auch Gegner, hiess es weiter.

Konkreter wurde Hubert Giger, Präsident des Schweizer Lokführerverbands (VSLF), in der «Schweiz am Sonntag»: «Wir sind komplett gegen den Plan der SBB.» Wo die Lokführer bisher die Tafeln mit der Zuglänge zu beachten hatten und ihren Zug dort anhalten liessen, mussten mit dem neuen System mühsam die passende Markierung gesucht werden. Das lenke die Konzentration der Lokführer in eine falsche Richtung.

«Die Prioritäten müssten anders gesetzt werden. […] In unseren Augen ist das nicht praktikabel», so Giger im Artikel weiter. Die Sicherheit sei auf jeden Fall gewährleistet, sagte nun Fabian Rippstein Bornhövd, Leiter Zugführer der Nordwestschweiz. Das System funktioniere bereits auf S-Bahn-Strecken in Zürich.

Die Kosten für die Umrüstung der fünf Bahnhöfe belaufen sich laut SBB auf 550’000 Franken. Der Test beginnt am 16. August und wird voraussichtlich ein Jahr lang dauern.

Die neuen Massnahmen werden mit einer Kunden- und Lokführer-Befragung untersucht. Zudem wird die Halteortgenauigkeit der Züge, der Fahrgastwechsel und die Einsteigerverteilung geprüft. Je nach Auswertung könnte Bern als weiterer Pilotbahnhof zur Optimierung der Personenflüsse auf dem Perron dienen. Der Test im Laufental erfolgt im Rahmen des Projekts «Personenkapazitäten Bahnhöfe Schweiz». Damit sollen die Personenflüsse, der Fahrgastwechsel und die Haltezeiten optimiert werden.

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