Polemik um einen Fotopreis am Museum Elysée in Lausanne: Das Fotomuseum hat sich entschieden, den „Lacoste Elysée Prize“ 2011 nicht durchzuführen, weil eine palästinensische Künstlerin vom Wettbewerb ausgeschlossen wurde.
Der Sponsor bestreitet eine politische Motivation. Verliehen wurde der mit 25’000 Euro dotierte Preis erstmals 2010. Dieses Jahr lautete das Thema „Lebensfreude“. Das Museum Elysée erinnerte sodann in einem Communiqué daran, dass acht Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt wurden, drei Fotographien dazu zu machen.
Diese Woche teilte das Museum Elysée nun allerdings mit, dass der Fotowettbewerb abgesagt wurde. Ausschlaggebend für diesen Entscheid sei die Forderung des Sponsors gewesen, Larissa Sansour vom Wettbewerb auszuschliessen, hiess es.
Was dem französischen Sponsor mit dem Krokodil-Label an der Arbeit Sansours nicht gefallen haben könnte, teilte das Museum nicht mit. Die palästinensische Künstlerin stellt mit ihrer Arbeit „Nation Estate“ den Traum von einem palästinensischen Staat dar.
Sie sei schockiert und traurig gewesen, als ihr mitgeteilt worden sei, dass Lacoste ihren Beitrag nicht im Wettbewerb haben wollte, erkärte die Künstlerin. Für sie liegt es auf der Hand, dass ihre Arbeit als zu pro-palästinensisch empfunden wurde.
Lacoste: „Keine politischen Gründe“
Zudem sei sie vom Museum gebeten worden, freiwillig auf ihre Teilnahme zu verzichten, was sie aber abgelehnt habe. Die Vorurteile und die Zensur von Lacoste seien beunruhigend und stellten die Involvierung von privaten Sponsoren in der Kunst grundsätzlich in Frage, gibt Sansour zu bedenken.
Lacoste wies „die falschen Vorwürfe“ zurück und teilte gleichzeitig mit, sich definitiv vom Preis zurückzuziehen. Der Ausschluss sei nicht politischer Natur gewesen. Nachdem man die Arbeiten erhalten habe, seien Lacoste und das Museum Elysée zum Schluss gekommen, dass Sansours Arbeit das Thema „Lebensfreude“ nicht widerspiegle.