Polen wird ab September damit beginnen, die ersten Freiwilligen in seine auf 35’000 Mann angelegte paramilitärische Truppe zur Landesverteidigung einzugliedern. Die Miliz ist eine Reaktion auf die Furcht Polens vor einer verkappten russischen Invasion.
Bei den Freiwilligen soll es sich um Zivilisten handeln, die eine militärische Ausbildung erhalten, wie Verteidigungsminister Antoni Macierewicz am Donnerstag bekannt gab. Die Entscheidungen zur Kommandostruktur der Truppe und zu den Nominierungen an ihrer Spitze seien im April gefallen, meldete die Nachrichtenagentur PAP.
Der Minister äusserte sich auf einem Kongress paramilitärischer Gruppen in der nordpolnischen Stadt Ostroda, dem auch Paramilitärs aus dem Baltikum beiwohnten.
Der Verantwortliche für den Aufbau der Truppe, Grzegorz Kwasniak, erklärte, diese sei die Antwort auf die von Russland ausgehende Gefahr eines «hybriden Krieges», nämlich das Einsickern von Militärs auf polnisches Territorium nach dem Vorbild der Ostukraine.
Jede der 16 polnischen Woiwodschaften soll über eine Brigade der neuen Truppe verfügen, die grösste und am dichtesten besiedelte Woiwodschaft Masowien im Zentrum des Landes soll zwei Brigaden erhalten. Besonders im Fokus sind die östlichen Woiwodschaften Podlachien, Lublin und Podkarpackie (Vorkarpatenland). Sie gelten als die russischem Druck besonders ausgesetzten Regionen.
Seit Beginn der Ukraine-Krise haben Bürgerwehren und paramilitärische Trupps in Polen regen Zulauf. Die Zahl ihrer Mitglieder wird auf 12’000 geschätzt. Vom 7. bis zum 17. Juni sollen paramilitärische polnische Gruppen erstmals am grossen NATO-Manöver Anakonda in Polen teilnehmen.