Die Kommunalwahlen in Bosnien-Herzegowina haben nur wenig Bewegung in die festgefahrene innenpolitische Lage gebracht. Muslime, Serben und Kroaten bleiben tief zerstritten.
Überall dort, wo eine Volksgruppe eine Mehrheit hat, wurde auch der jeweilige nationale Kandidat zum Bürgermeister gewählt, wie die staatliche Wahlkommission am Montag in Sarajevo berichtete. Bei der muslimischen Bevölkerungsmehrheit war das einmal mehr die SDA, die in 34 Städten und Gemeinden die kommunale Führung stellt.
Nur gut die Hälfte der 3,1 Millionen Wahlberechtigten habe gewählt, so die Wahlkommission.
Unklar blieb die Lage im ostbosnischen Srebrenica, wo im Juli 1995 bis zu 8000 muslimische Jungen und Männer von serbischen Verbänden ermordet worden waren. Hier beanspruchte der muslimische Kandidat Camil Durakovic das Amt des Bürgermeisters, obwohl die serbische Kandidatin deutlich mehr Stimmen erhalten hatte.
Durakovic begründet seinen Sieg damit, dass Briefwähler und Wahlberechtigte, die ausserhalb der Stadt leben, für ihn gestimmt hätten. Offizielle Zahlen lagen nicht vor.
Bei einer Wahl Durakovics wäre der Plan der Serben gescheitert, erstmals hier den Bürgermeister zu stellen. Bisher gab es mit Blick auf den Völkermord die Regelung, dass nur ein Muslim an der Spitze der Gemeinde stehen darf. Dieses Gesetz war jetzt weggefallen.