Polizei beendet Fussmarsch von Flüchtlingen Richtung Westen

Die Polizei hat in der Nacht zum Dienstag einen Fussmarsch Hunderter Flüchtlinge von der serbischen Grenze Richtung Budapest beendet. Die völlig übermüdeten Menschen wurden auf der Autobahn A5 von Polizeibussen abgeholt.

Übermüdete Flüchtlinge werden von Polizeibussen in das Erstregistrierungslager Röszke an der ungarisch-serbischen Grenze zurückgebracht. Zuvor hatten sie versucht, zu Fuss nach Budapest zu gelangen (Bild: sda)

Die Polizei hat in der Nacht zum Dienstag einen Fussmarsch Hunderter Flüchtlinge von der serbischen Grenze Richtung Budapest beendet. Die völlig übermüdeten Menschen wurden auf der Autobahn A5 von Polizeibussen abgeholt.

Anschliessend habe man die Flüchtlinge in das Erstregistrierungslager Röszke an der ungarisch-serbischen Grenze zurückgebracht, berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Am Vortag hatte die Flüchtlingsgruppe, darunter viele Familien mit Kindern, in Röszke eine Polizeiabsperrung durchbrochen, um auf der Autobahn M5 Richtung Budapest zu marschieren.

Die Polizei liess die Flüchtlinge zunächst gewähren. Die Flüchtlinge hatten ihre Registrierung im Transitlager Röszke verweigert. Sie waren vorher illegal zu Fuss aus Serbien gekommen. Weil das Ziel der meisten ein anderes westliches EU-Land ist, verweigern etliche die Registrierung in Ungarn.

Österreich geht wieder gegen Schlepper vor

Nach der Ausnahmesituation am Wochenende, als Tausende Flüchtlinge aus Ungarn ungehindert die Grenze passierten, geht Österreich derweil wieder gezielt gegen Schlepper vor. Seit Montag seien sechs Verdächtige festgenommen worden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Dabei seien auch rund 100 Flüchtlinge aufgegriffen worden.

Nach dem Fund eines Schlepperlastwagens Ende August mit 71 Leichen im Laderaum hatten die Behörden in der Alpenrepublik angekündigt, verdächtige Fahrzeuge im Grenzgebiet schärfer zu kontrollieren. Insgesamt wurden bislang mehr als 60 Verdächtige festgenommen. Am vergangenen Wochenende waren die Kontrollen ausgesetzt worden.

Erneut hunderte Flüchtlinge in München angekommen

In München – seit Tagen der Hauptanlaufpunkt für die aus Ungarn ausreisenden Flüchtlinge – kamen am Dienstag unterdessen erneut hunderte Flüchtlinge an. Seit Mitternacht bis zum Morgen seien rund 900 Menschen am Hauptbahnhof eingetroffen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums.

Am Montag waren insgesamt rund 5000 in der bayerischen Landeshauptstadt angekommen und damit weniger als zunächst erwartet. Viele Flüchtlinge wurden bereits weiter verteilt. Es gab Sonderzüge etwa nach Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. In Leipzig soll ab Dienstag eine grosse Messehalle zur Erstunterbringung von Asylbewerbern genutzt werden.

Zur Bewältigung der Milliardenkosten für die Flüchtlingshilfe will Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble keine neuen Kredite aufnehmen. Er verwies am Dienstag im Bundestag auf die sechs Milliarden Euro, die für Bund, Länder und Kommunen kommendes Jahr zusätzlich bereitgestellt werden sollten und erklärte: «Wir wollen das ohne neue Schulden schaffen.»

Spannungen auf Lesbos

Auf der griechischen Insel Lesbos kam es in der Nacht zum Dienstag wieder zu Ausschreitungen zwischen Flüchtlingen und Sicherheitskräften. Mitglieder der Küstenwache und der Bereitschaftspolizei gingen mit Schlagstöcken gegen aufgebrachte Migranten, die auf ein von der Regierung bereitgestelltes Schiff gelangen wollten.

Der für Einwanderung zuständige Minister Giannis Mousalas warnte am Montag, Lesbos sei «einer Explosion nahe». Inzwischen seien mehr als 15’000 Flüchtlinge auf der Insel mit einer Bevölkerung von 85’000 Menschen. Die örtlichen Behörden könnten dies kaum noch bewältigen.

In Griechenland kamen dieses Jahr bereits mehr als 230’000 Flüchtlinge an. Nach Lesbos kommen besonders viele Menschen von der nahen türkischen Küste. Schon in den vergangenen Tagen gab es auf der Agäisinsel gewaltsame Zusammenstösse zwischen der Polizei und Flüchtlingen sowie zwischen verschiedenen Flüchtlingsgruppen.

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