Polizei löst unbewilligte Party in der alten Post auf

150 Menschen feierten auf Sonntag eine unbewilligte Party in der alten Post an der St. Johanns-Vorstadt. Die Basler Polizei schritt ein, nachdem auf der Strasse ein Feuer gelegt worden war. Die Besetzung wurde noch in der Nacht aufgelöst. Für die Mieterin kam die Polizei zu spät.

Ist seit Sonntag abgesperrt und wird von einem Security bewacht: die alte Post an der St. Johanns-Vorstadt.

150 Menschen feierten auf Sonntag eine unbewilligte Party in der alten Post an der St. Johanns-Vorstadt. Die Basler Polizei schritt ein, nachdem auf der Strasse ein Feuer gelegt worden war. Die Besetzung wurde noch in der Nacht aufgelöst. Für die Mieterin kam die Polizei zu spät.

Die Party wurde als «Sauvage» angekündigt. «Das St. Johann trocknet aus – fluten wir zurück»: Unter diesem Motto wurde in das kurzzeitig besetzte alte Postgebäude eingeladen. 

Das Lokal an der St. Johanns-Vorstadt 80, das 2013 bis 2015 unter der Ägide von Jeanny Messerli als «Post-Bar» zwischengenutzt worden war, wird seit November von einer Eventagentur gemietet: Die Zwischennutzerin, Daniela Sprecher von der Anlasser GmbH, wurde am Samstagnachmittag von Eigentümer und Polizei informiert, dass das Gebäude besetzt worden war. «Die Polizei aber griff nicht ein», sagt sie auf Nachfrage der TagesWoche.

Bis Ende März 2016 hat sie einen Zwischennutzungsvertrag, führt in der ehemaligen Post Veranstaltungen und Fotoshootings durch, hatte dort Laptop, Foto- und Musikanlage gelagert – und spricht nun von «einem Desaster», von beträchtlichem Sachschaden, weil die Polizei das Haus nicht schon am Nachmittag räumte, obschon sie von der Besetzung wusste. 

So folgten dem Aufruf der Besetzer rund 150 Personen, um am späteren Samstag Abend eine spontane Party zu feiern. Im Parterre legten DJs Elektro-Sound auf, von den oberen Stockwerken konnte nur das erste begangen werden. Auch vor dem Haus, auf der Strasse, wurde zu Musik gefeiert.

Feuer als Grund für das Einschreiten

Gemäss Kantonspolizei sei nach Mitternacht vor dem Gebäude ein Feuer entfacht worden, worauf die Berufsfeuerwehr von der Kantonspolizei begleitet ausrückte. «Das Feuer wurde halb auf der Strasse, halb auf dem Trottoir angezündet, war aber nicht sehr gross», erzählt ein junger Mann, der vor Ort war. «Meiner Meinung nach dient das Feuer eher einem Vorwand für das Eingreifen», findet der Besucher, der nicht namentlich genannt werden möchte.

Angeblich niemand verletzt

Die Polizei rückte mit Schildern und Gummigeschossen an, um den Weg für die Feuerwehr freizumachen. «Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, hatten die ‹Partygänger› die besetzte Liegenschaft verlassen und sich zu einem Demonstrationszug formiert», teilt Polizeisprecher Martin Schütz im Communiqué mit. «Sie bewarfen die Feuerwehrleute und Polizisten mit Steinen und anderen Gegenständen.» Daraufhin setzte die Polizei Gummischrot ein, wobei nach ihrem Wissensstand niemand verletzt worden sei.

Nach dem Mitteleinsatz marschierten die rund 150 Personen Richtung Voltaplatz. Niemand blieb in der alten Post, es sei von Anfang an klar gewesen, dass die Besetzung nicht lange andauern werde, sagt ein Teilnehmer.

Die Kantonspolizei sicherte die Liegenschaft und Umgebung. Gemäss ersten Feststellungen gebe es Schäden in der Liegenschaft sowie kurz vor dem Umzug an drei Nachbarliegenschaften angebrachte Sprayereien. «Die Kantonspolizei Basel-Stadt wird mit dem Liegenschaftsbesitzer die weiteren Schritte klären und besprechen», heisst es in der Mitteilung. Seit Sonntag ist das Gebäude abgesperrt und wird von einem Security bewacht.
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Der zweite Abschnitt dieses Artikels wurde nach einem Gespräch mit der aktuellen Zwischennutzerin korrigiert und ergänzt.  

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