Wegen der Bluttat in Rupperswil AG hat die Polizei nun auch die internationale Polizeibehörde Interpol eingeschaltet. Sie erhofft sich dadurch allfällige Hinweise zur Täterschaft aus dem Ausland. Weitere Ermittlungen sind am Laufen.
Die Bluttat von Rupperswil mit vier Todesopfern hält die Polizeibehörden in Atem. Die Ermittlungen seien wegen den Festtagen schwierig und relativ aufwändig, sagte Oberstaatsanwalt Philipp Umbricht am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Viele Zeugen, die befragt werden sollen, seien wegen der Festtage nicht erreichbar.
Die Aargauer Strafverfolger haben die Daten unterdessen an die internationale Polizeibehörde Interpol weitergeleitet. Dies ist gemäss Umbricht ein Standardvorgehen bei Kapitalverbrechen. Die Behörden erhoffen sich davon Hinweise, um die Täterschaft zu ermitteln.
Suche nach Taten mit ähnlichem Muster
Oberstaatsanwalt Umbricht möchte auch wissen, ob in anderen Ländern schon Taten nach ähnlichem Muster begangen wurden. Umgekehrt könnten sie ihre Erfahrung bei einem vergleichbaren Fall im Ausland teilen, sagte er.
Am Montag waren in Rupperswil AG eine 48-jährige Frau, ihre beiden Söhne im Alter von 13 und 19 Jahren sowie die 21-jährige Freundin des älteren Sohnes im Haus der Familie tot aufgefunden worden. Alle wiesen Stich- oder Schnittverletzungen aus. Ein vorsätzlich gelegter Brand sollte die Spuren verwischen.
Um die Täterschaft zu eruieren, hat die Polizei an Heiligabend in Rupperswil und den umliegenden Gemeinden Flugblätter verteilt. Ziel der Flugblattaktion sei es, «an die Leute im Dorf heranzukommen und zu fragen, ob jemand etwas gesehen hat», sagte Kapo-Sprecher Bernhard Graser gegenüber dem Regionalsender Tele M1.
Die Ermittlungen seien auf Hochtouren am Laufen, und das Verteilen der Flugblätter durch Kantons- und Regionalpolizei sei eine der Massnahmen, die man mit «enorm viel Personal» eingeleitet habe.
Hinweise aus der Bevölkerung
Daraufhin sind mehrere Dutzend Hinweise eingegangen. Diese werden jetzt geprüft, wie Umbricht weiter sagte. Unter den Hinweisen befinden sich auch zwei Aufnahmen von Videokameras in Fahrzeugen, sogenannten Dashcams. Die Staatsanwaltschaft überprüft auch einen Hinweis aus Wohlen AG.
Dort haben sich gemäss Berichten von Tele Züri und Tele M1 am vergangenen Montag zwei verletzte Personen in einer Apotheke behandeln lassen. Die Staatsanwaltschaft kann diese Angaben nicht bestätigen. Der Hinweis sei auch bei der Polizei eingegangen und werde geprüft, sagte Umbricht.
Zunächst war die Theorie eines Familiendramas aufgekommen. Dann aber tauchten Bilder auf, welche die Mutter am Montagmorgen beim Bargeldbezug in zwei verschiedenen Banken zeigen: in der Hypothekarbank Lenzburg in Rupperswil und in der Filiale der Aargauischen Kantonalbank in Wildegg. Seither sucht die Polizei nach Personen, die am Montagmorgen mit dem späteren Opfer gesprochen oder verdächtige Beobachtungen gemacht haben.