Gut eine Woche nach dem Terroranschlag von Manchester sucht die Polizei nach einem mysteriösen blauen Koffer. Sie veröffentlichte ein Bild des Attentäters Salman Abedi mit dem Gepäckstück.
Die Aufnahme stammt von einer Überwachungskamera und soll den 22-Jährigen wenige Stunden vor seiner Tat zeigen. Wer Abedi mit seinem Gepäck gesehen habe, solle sich umgehend bei der Polizei melden.
Niemand dürfe sich dem Rollkoffer nähern, sagte Russ Jackson von der Anti-Terror-Polizei. «Ich möchte aber betonen, dass es nicht der Gegenstand ist, der bei der Attacke benutzt wurde.»
Nach dem Sprengstoffanschlag waren Reste eines Rucksacks am Tatort gefunden worden. Der Attentäter hatte 22 Menschen nach einem Popkonzert am Montagabend mit in den Tod gerissen.
Die Situation in Manchester normalisiert sich langsam wieder. Der Victoria-Bahnhof neben der Arena, in der die Bombe explodierte, war am Morgen wieder geöffnet.
Landesweit wurde die Militärpräsenz zurückgefahren. Die britische Regierung hatte in der vergangenen Woche die Zahl der bewaffneten Polizisten auf den Strassen Grossbritanniens um mehr als 1000 Beamte aufgestockt und Soldaten zur Überwachung einzelner Orte eingesetzt.
Aufgrund der Fortschritte bei den Ermittlungen hatte die Regierung bereits am Samstag die höchste Terrorwarnstufe aufhoben. Experten senkten die Gefahreneinschätzung von «kritisch» auf «ernst». Bei der Terrorstufe «ernst» ist ein Anschlag immer noch sehr wahrscheinlich, steht aber nach Einschätzung von Experten nicht unmittelbar bevor.
Brüder festgenommen
Die Polizei vermutet, dass ein Terror-Netzwerk hinter der Attacke in Manchester steckt. 14 Verdächtige sitzen derzeit in Grossbritannien in Polizeigewahrsam, darunter soll auch ein älterer Bruder des Täters sein.
Ein jüngerer Bruder wurde in Libyen festgenommen. Er war Medienberichten zufolge in die Anschlagspläne eingeweiht und soll die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen.
Die Eltern der Brüder waren in den 90er Jahren vor der Herrschaft Muammar al-Gaddafis nach Grossbritannien geflohen. Später waren Teile der Familie wieder in ihre nordafrikanische Heimat zurückgekehrt.