Bei einem Amoklauf sind am Freitagvormittag in Bayern zwei Menschen getötet worden. Der Täter wurde an einer Tankstelle von Mitarbeitern überwältigt und ist in Polizeigewahrsam.
Es sei wohl diesem «beherzten Eingreifen» zu verdanken, dass der Täter gestoppt wurde, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann am Freitag im fränkischen Ansbach in der Nähe von Nürnberg. Dadurch sei mutmasslich Schlimmeres verhindert worden.
Der mutmassliche Amokschütze hat nach Polizeiangaben Tankstellen-Mitarbeiter in Bad Windsheim mit der Pistole bedroht. Als er die Waffe kurz auf dem Tresen abgelegt habe, habe eine Mitarbeiterin die Chance genutzt und die Waffe an sich genommen. Daraufhin hätten zwei Mechaniker den Mann überwältigt.
Nach Polizeiangaben hatte der Täter in Leutershausen-Tiefenthal in Mittelfranken aus einem Auto heraus auf eine Frau geschossen. Das Opfer starb ebenso wie kurze Zeit später ein Velofahrer, der in der Nähe des ersten Tatorts von einem Schuss getroffen wurde.
Der Leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Neuhof sagte, es handle sich in zwei Fällen um Mord: bei der Tötung der 82 Jahre alten Frau sowie des zehn Jahre jüngeren Velofahrers. Bei den Schüssen auf einen Traktorfahrer gehen die Ermittler von versuchtem Mord aus. Laut dem Bayerischen Rundfunk sprach die Polizei von einer «Amok-Lage».
Der mutmassliche Amokschütze habe einen Revolver und eine Pistole besessen, für die er einen Waffenschein gehabt habe, sagte Oberstaatsanwalt Neuhof. Im Fahrzeug soll eine der beiden Waffen gefunden worden sein und auch die Taten seien wohl mit einer dieser Waffen begangen worden.
Der Mann zeigte nach seiner Festnahme psychische Auffälligkeiten, wie der Oberstaatsanwalt weiter sagte. Die Behörde habe daher einen psychiatrischen Sachverständigen eingeschaltet. Dieser solle entscheiden, ob der Tatverdächtige in die Psychiatrie oder in Untersuchungshaft kommt. Der Verdächtige sei ein 47 Jahre alter Mann, der kriminalpolizeilich bisher nicht aufgefallen sei.