Kurz vor dem 23. Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Studentenproteste auf dem Tiananmen-Platz in Peking hat die chinesische Polizei mehrere Oppositionelle festgenommen.
In der Provinz Fujian im Südosten des Landes habe die Polizei am Sonntag rund 20 Demokratieaktivisten auf einem Platz in der Provinzhauptstadt Fuzhou angehalten und verprügelt, sagte die Frau des Dissidenten Lin Bingxing, Shi Liping, der Nachrichtenagentur AFP. Acht Menschen, darunter auch ihr Mann, seien in Gewahrsam genommen worden. Die Polizei in Fuzhou dementierte die Festnahmen.
Aus Peking wurden bereits am Samstag mehrere Regierungskritiker weggebracht, wie der Dissident Xie Qiming AFP sagte. Er wurde demnach mit rund 30 weiteren Aktivisten aus der Provinz Zhejiang an einem Bahnhof gestoppt und in einen Bus gesetzt, der sie zurück in ihre Heimatstadt Wuxi brachte.
„Unsichere Elemente“
Die Polizisten sagten den Aktivisten demnach, dass sie wegen des Jahrestags festgenommen würden. In so „heiklen Zeiten“ müssten sie die Stadt von „unsicheren Elementen“ säubern.
Auf dem Tiananmen-Platz hatten chinesische Studenten und Menschenrechtsaktivisten im Jahr 1989 für mehr Demokratie demonstriert. Die Regierung liess die Kundgebungen am 4. Juni 1989 blutig niederschlagen, dabei kamen hunderte, möglicherweise sogar tausende Menschen ums Leben.