Wer Opfer von häuslicher Gewalt ist, Gewalt miterlebt oder verübt hat oder Angst hat, gewalttätig zu werden, soll landesweit über dieselbe Telefonnummer Rat suchen können. Die Justiz- und Polizeidirektoren haben ein Projekt für eine „Nationale Helpline“ bestellt.
Ziel ist laut einer Mitteilung vom Montag, ein niederschwelliges, 24 Stunden am Tag erreichbares und dreisprachiges Angebot zu schaffen. Auch ein Kontakt über Internet soll möglich sein. Häusliche Gewalt sei in der Schweiz ein verbreitetes Phänomen.
Vorbereitungen im 2012
Erstellt wird das Projekt von der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP), einer Fachkommission der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD). Zu den Vorbereitungen im kommenden Jahr gehören laut SKP-Geschäftsleiter Martin Boess Abklärungen zu bestehenden Angeboten der Kantone sowie ein Betriebs- und ein Finanzierungskonzept.
Im November 2012 will die KKJPD entscheiden, ob die Helpline eingeführt werden soll. Boess rechnet damit, dass sie bei einem Ja 2013 in Betrieb genommen werden kann, wie er auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Wer einen Rat braucht, könne über Erst-Anlaufstelle die passende Hilfe leichter finden.
Die Verantwortlichen hoffen, dass sich Betroffene möglichst früh an die Helpline wenden. „Sie ist kein Notruf-Telefon, sondern ein Präventionsangebot“, sagte Boess. Anrufer sollen an die zuständige Stelle im Wohnkanton weitergeleitet werden. Offen ist, ob neben den Landessprachen auch noch weitere Sprachen angeboten werden sollen.
„Extrem zersplittert“
Die bestehenden Angebote für von häuslicher Gewalt Betroffene sind laut Boess „extrem zersplittert“. Das mache es für Ratsuchende mitunter schwierig, die richtige Stelle ausfindig zu machen. Sinn des Projekts ist es nicht, Angebote der Kantone zu ersetzen, sondern diese zusammenzuführen und zu koordinieren.
Die Konferenz der Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) genehmigte an ihrer Herbstversammlung für die Vorbereitungen einen Projektkredit von 125’000 Franken. Das Eidg. Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann begleitet das Projekt und steuert weitere 20’000 Franken bei, wie Boess ausführte.
Wird die Helpline umgesetzt, müssten die Kosten gemäss einem Verteilschlüssel unter den 26 Kantonen aufgeteilt werden. Wie dieser in diesem Fall gestaltet wird, ist laut Boess ebenfalls noch offen.