Weil sie einen Demokratieaktivisten in Hongkong angegriffen haben, müssen sich sieben Polizisten vor Gericht verantworten. Die Beamten haben den Vorwurf der schweren Körperverletzung zum Prozessauftakt am Mittwoch zurückgewiesen.
Sie hatten den Demonstranten Ken Tsang am 15. Oktober 2014 während der wochenlangen Proteste gegen eine von China diktierte Wahlrechtsreform attackiert. Videoaufnahmen des Übergriffs sorgten weltweit für Empörung.
Zahlreiche Demonstranten verfolgten den Prozessauftakt vor dem Gerichtsgebäude. Die meisten waren Unterstützer der Polizei. Ein Demokratieaktivist setzte ein Foto der angeklagten Beamten in Brand, die Flammen wurden jedoch schnell gelöscht.
Im Jahr 2014 hatte sich in Hongkong eine Demokratiebewegung gebildet. Die Behörden lösten die sogenannten Regenschirm-Proteste, die zeitweise zehntausende Menschen auf die Strasse brachten, nach mehreren Monaten auf.
Die Demonstranten forderten freie Wahlen in der ehemaligen britischen Kronkolonie und jetzigen chinesischen Sonderverwaltungszone. Gemäss einer Wahlrechtsreform sollen die Hongkonger Bürger 2017 erstmals ihren Verwaltungschef wählen, doch behielt sich Peking das Recht vor, die Kandidaten auszuwählen.
Beteiligte identifizieren
Der Prozess gegen die sieben Polizisten wird am Donnerstag fortgesetzt. Dabei dürfte es zunächst um die Identifizierung der an dem Übergriff beteiligten Beamten gehen, deren Gesichter auf dem Video nicht genau zu erkennen waren.
Tsang war nach dem Vorfall auch selbst vor Gericht gestellt worden. Er soll am selben Abend Polizisten mit «Flüssigkeit bespritzt» und sich seiner Festnahme widersetzt haben. Am Montag wurde er zu fünf Wochen Haft verurteilt. Er wies die Vorwürfe zurück und warf den Behörden vor, mit dem Verfahren von dem Prozess gegen die Polizisten ablenken zu wollen.