Portugals früherer Ministerpräsident José Sócrates ist mehr als neun Monate nach seiner Festnahme aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der 57-jährige Sozialist durfte am Freitag aufgrund der Entscheidung eines Gerichts in Lissabon nach Hause zurückkehren.
Das Gericht stellte den unter Korruptionsverdacht stehenden Politiker allerdings unter Hausarrest. Sócrates war Ende November 2014 als der erste ehemalige Regierungschef in der Geschichte Portugals festgenommen worden. Ihm wurden Geldwäsche, Korruption und Steuerhinterziehung zur Last gelegt. Der frühere Ministerpräsident wies die Vorwürfe stets zurück.
Er hatte schon vor mehreren Monaten anstelle der Untersuchungshaft unter Hausarrest gestellt werden sollen. Sócrates lehnte dies jedoch ab, weil er eine elektronische Fussfessel hätte tragen müssen. Diese Auflage machte das Gericht nun nicht mehr.
Sócrates hatte Portugal von 2005 bis 2011 regiert. Er hatte die Sozialisten 2005 zur absoluten Mehrheit und zum besten Wahlergebnis der Geschichte geführt. Nach einem knappen Wahlsieg im Jahr 2009 trat er im März 2011 vor dem Hintergrund der schlimmsten Wirtschaftskrise in der Geschichte Portugals zurück.