Fast fünf Jahre nach dem Verschwinden des britischen Mädchens Madeleine McCann an der Algarve-Küste beschäftigt der Fall wieder die portugiesischen Ermittler. Eine Arbeitsgruppe der Kriminalpolizei ist dabei, sich die Ermittlungsakten noch einmal anzuschauen und zu bewerten.
Ziel sei es, den geringsten Zweifel auszuräumen, dass bei der Analyse des Falles etwas übersehen wurde, sagte der Vize-Chef der Nationaldirektion der Kriminalpolizei, Pedro do Carmo, am Freitag in Lissabon. Es handle sich nicht um eine Wiederaufnahme der Ermittlungen, betonte er.
Die Arbeitsgruppe besteht laut do Carmo aus Beamten der Kriminalpolizei von Porto im Norden des Landes und arbeitet eng mit den britischen Ermittlern von Scotland Yard zusammen. Es sei gängige Praxis bei der Kriminalpolizei, die Akten eingestellter Ermittlungen noch einmal zu überprüfen, sagte do Carmo.
Madeleines Eltern Kate und Gerry McCann liessen über die Nachrichtenagentur Lusa mitteilen, dass sie die Überprüfung der Ermittlungsakte begrüssten. „Wir haben die Hoffnung, dass die Überprüfung zu einem Wiederaufrollen der Ermittlungen führen wird.“
Ermittlungen ergebnislos eingestellt
Madeleine, genannt Maddie, war am 3. Mai 2007 aus ihrem Zimmer in einer Ferienanlage an der Algarve im Süden Portugals verschwunden, wo sie mit ihren Eltern und zwei jüngeren Geschwistern Ferien machte. Die portugiesische Polizei stellte ihre Ermittlungen in dem Fall 14 Monate später ergebnislos ein.
Die McCanns starteten damals eine beispiellose Medienkampagne, um auf den Fall aufmerksam zu machen. Sie suchen auch mit Hilfe privater Ermittler weiter nach ihrer Tochter. Im Jahr 2010 erhielten sie die Zusage des britischen Premierministers David Cameron, dass Scotland Yard die Ermittlungen überprüfen werde.