Die Post blickt zufrieden auf ihr erstes Jahr als Aktiengesellschaft zurück. Der Umsatz blieb stabil, das Betriebsergebnis wurde gesteigert. Einzig der Gewinn ging im Vergleich zum Vorjahr zurück – hauptsächlich wegen der erstmaligen vollständigen Besteuerung als AG.
Die Post rechnet mit einem Steuerbetrag in Höhe von 94 Mio. Franken. «Der Post geht es gut, die Zahlen stimmen», sagte Peter Hasler, Verwaltungsratspräsident der Post, am Donnerstag an der Bilanz-Medienkonferenz in Bern. Der Schritt in die neue Ära sei gelungen.
Im Jahr 2013 erwirtschaftete die Schweizerische Post einen um Sondereffekte bereinigten Konzerngewinn von 626 Millionen Franken. Das sind 146 Millionen Franken oder 19 Prozent weniger als im Vorjahr (772 Millionen Franken).
Das Betriebsergebnis vor Finanzerfolg und Steuern (EBIT) beträgt 911 Millionen Franken. Im Vorjahr belief sich das EBIT auf 860 Millionen Franken – auch hier um Sondereffekte bereinigt. Die Post begründet diese Steigerung mit einem «guten Kostenmanagement, das einen Rückgang des Betriebsaufwandes bewirkte».
Im vergangenen Jahr zählte der Konzern noch 44’105 Vollzeitstellen – 500 weniger als 2012.
Interne Anpassungen
Der Betriebsertrag blieb mit 8,575 Milliarden Franken praktisch unverändert gegenüber dem Vorjahr, als er 8,576 Milliarden betragen hatte. Zum guten Jahresergebnis hätten alle vier Märkte beigesteuert, sagte Susanne Ruoff, Konzernleiterin der Post.
Die wesentlichen Treiber seien Rekordmengen an transportierten Paketen, ein weiterer Zufluss an Kundengelder bei der Postfinance sowie wachsende Fahrgastzahlen bei Postauto gewesen.
Die Betriebsergebnisse der einzelnen Märkte seien mit den Vorjahreswerten jedoch nur bedingt vergleichbar, sagte Ruoff weiter. Der Grund sei, dass die Post parallel zur Umwandlung in das neue Rechtskleid auch das System der internen Leistungsabgeltungen zwischen den einzelnen Konzernbereichen anpassen musste.
Boomender Online-Versandhandel
Gewisse Zahlen lassen sich dennoch vergleichen. Etwa die Anzahl zugestellter Pakete: Im letzten Jahr lieferte die Post 114 Millionen Pakete aus – 2012 waren es noch 111 Millionen gewesen. Ruoff erklärt sich diesen Trend mit dem Boom des Online-Versandhandels, der sich positiv auf den Logistikmarkt auswirkte.
Dafür verteilte die Post 2013 weniger Briefe – insgesamt waren es 2,245 Milliarden. Das entspricht einem Rückgang von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hier macht die digitale Konkurrenz dem Traditionsgeschäft der Post weiterhin zu schaffen.
Gegen die rückläufigen Sendungsmengen geht die Post mit Effizienzgewinnung und Kostenreduktion vor, etwa durch eine weitere Automatisierung der Briefverarbeitung. Auch im Poststellennetz sei es der Post gelungen, das Defizit dank «gutem Kostenmanagement» weiter zu reduzieren – nämlich auf -91 Mio. Franken (Vorjahr: -307 Mio. Franken).
Mit der Zeit gehen
Eine fortlaufende Anpassung der Dienstleistungen an die zunehmend digitalisierte Welt sei unabdingbar, fügte Ruoff hinzu. «Wir bauen um, nicht ab.»
Einen substanziellen Beitrag an den Gesamterfolg des Konzerns leiste erneut die Postfinance. Mit einem EBIT von 537 Millionen Franken erzielte sie knapp zwei Drittel des gesamten Konzern-EBIT. Das Finanzinstitut legte 2013 knapp 4,3 Milliarden Franken an neuen Kundenvermögen zu (Vorjahr 9,2 Milliarden Franken). Damit stiegen die Kundenvermögen auf durchschnittlich über 112 Milliarden Franken.
Die Gesamtkapitalquote erreichte 2013 einen Wert von 20,7 Prozent. Damit seien punkto Eigenmittelvorschriften die von der Finanzmarktaufsicht (Finma) verlangten 14 Prozent mehr als erfüllt, sagte Hansruedi Köng, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Postfinance.
Bund erhält rund ein Drittel der Steuern
Die Post, die seit ihrer Umwandlung in die neue Rechtsstruktur mit vollem Namen neu «Schweizerische Post AG» heisst, ist seit 2013 vollständig steuerpflichtig gegenüber Bund, Kantonen und Gemeinden.
Sie gehe für 2013 von laufenden Ertragssteuern in Höhe von 94 Millionen Franken aus, sagte Pascal Koradi, Finanzchef der Post. Ein Drittel davon werde dem Bund ausgezahlt, der Rest komme den Kantonen und den Gemeinden zugute. Folgt man den Rechnungslegungsnormen von IFRS, sind für 2013 rund 215 Millionen Franken an Ertragssteuern ausgewiesen.
Darüber, welche Kantone, Städte und Gemeinden wie viele Steuergelder erhalten, wollte Koradi nichts sagen. Dies falle unter das Steuergeheimnis, welches es zu respektieren gelte.
Als Aktiengesellschaft in vollständigem Besitz des Bundes kommt dem Bundesrat das Recht zu, zu bestimmen, wie viel die Post von ihrem Gewinn abgeben muss. Die Post wird der Generalversammlung Ende April beantragen, dem Bund eine Dividende von 180 Mio. Franken auszuschütten.