Seit der Senkung der Monopolgrenze für inländische Briefe auf 50 Gramm im Jahr 2009 spielt der Wettbewerb im Briefmarkt noch immer sehr zögerlich. Zu diesem Schluss kommt die Postregulationsbehörde (PostReg) in ihrem Bericht zum letzten Jahr.
Die Schweizerische Post verfüge im Briefmarkt nach wie vor über einen Marktanteil von 99 Prozent, sagte PostReg-Leiter Marc Furrer am Montag vor den Medien. Trotzdem hätten die privaten Postanbieter im Vergleich zum letzten Jahr Terrain gut gemacht. Noch immer profitiere die Post vom Schutz des Restmonopols auf Briefe von bis zu 50 Gramm, ihrem flächendeckenden Poststellennetz und hohen Investitionen in neue Technologien.
Auch bei der Konkurrenz durch das Internet ist der Druck auf die Schweizerische Post vergleichsweise schwach. Die Substitution von Briefen durch elektronische Medien betrug lediglich 1,3 Prozent.
Grund dafür ist, dass der physische Brief hierzulande immer noch äusserst beliebt ist. Jeder Einwohner erhält im Jahresschnitt 500 adressierte Sendungen, soviel wie nirgendwo sonst in Europa. Die Post verarbeitete im 2011 rund 2,33 Milliarden adressierte inländische Briefsendungen.
Nur minim mehr Wettbewerb bei Paketen
Etwas stärker als im Briefmarkt hat sich der Wettbewerb in dem seit 2004 vollständig geöffneten Paketmarkt entwickelt. Im vergangenen Jahr stieg der Anteil der privaten Anbieter auf 20,4 Prozent. 2010 hatte der Anteil noch bei 18,8 Prozent gelegen.
Im europäischen Vergleich halten die privaten Anbieter in der Schweiz laut Furrer jedoch einen eher geringen Marktanteil – obwohl private Anbieter Produkte teilweise günstiger anbieten und sie auch bei der Zahl Anlaufstellen Fortschritte erzielten.
Angesichts der wenig angespannten Wettbewerbssituation im Postmarkt konzentriert sich die PostReg vor allem auf die Qualitätskontrolle der Schweizerischen Post. Laut Furrer muss die Regulationsbehörde verhindern, dass die Post in der Grundversorgung wegen ihrer Marktdominanz Abstriche macht.
Pünktlicher Briefversand
Das letzte Jahr brachte dabei eine erfreuliche Entwicklung: Die Pünktlichkeitswerte der Briefe wurden im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Von den A-Post-Briefen kamen 97,5 Prozent pünktlich an, von den B-Post-Briefen lagen 99,3 Prozent rechtzeitig im Briefkasten. Damit übertraf die Post die Zielvorgabe des Bundesrates von 97 Prozent.
Furrer lobte die Post für die neuen Rekordwerte. Auch seine Regulationskollegen aus anderen Ländern seien davon beeindruckt. Neben der Schweiz verlangt nur Lettland einen Zielwert von 97 Prozent.
Dass die Post bei der Pünktlichkeit stark zulegte, liegt laut Furrer auch an den neuen Verteilzentren, die nicht nur eine Rationalisierung brachten, sondern auch Qualitätsfortschritte.
Für 91,7 Prozent der Schweizer Bevölkerung lag eine Poststelle nicht weiter als als 20 Minuten zu Fuss oder mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar entfernt. Die Zielvorgabe des Bundesrats von 90 Prozent wurde damit – nach einem Wert von 89,9 Prozent im 2010 – wieder übertroffen.