Das autoritär regierte Usbekistan in Zentralasien hat am Sonntag einen neuen Präsidenten gewählt. Als klarer Favorit galt Regierungschef Schawkat Mirsijajew, der sich bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt Taschkent zuversichtlich zeigte.
Usbekistan grenzt unter anderem an Afghanistan. Damit ist das muslimisch geprägte Land im Kampf gegen internationalen Terror und Drogenhandel von besonderem strategischem Interesse.
Die Wahl war nötig geworden, weil der Langzeitherrscher Islam Karimow nach rund einem Vierteljahrhundert an der Macht Anfang September gestorben war. Mirsijajew, der seit 13 Jahren als Regierungschef amtiert, wollte bei einem Sieg Karimows Kurs fortsetzen. Dem 59-Jährigen werden gute Beziehungen zu Russland nachgesagt.
Die mehr als 9300 Wahllokale schlossen um 16.00 Uhr MEZ. Aussagekräftige Ergebnisse sollen an diesem Montag vorliegen. Rund 21 Millionen Bürger waren aufgerufen, Karimows Nachfolger zu bestimmen.
Hohe Wahlbeteiligung
Die Wahlleitung schätzte die Beteiligung am späten Sonntagnachmittag (Ortszeit) auf rund 86 Prozent. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht.
Das usbekische Staatsfernsehen berichtete von regem Interesse an der Abstimmung. «Ich gehe zur Wahl, weil mir die Zukunft des Landes nicht egal ist», sagte eine Frau.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatte fast 300 Beobachter zu der Wahl entsandt. Experten räumten den drei Konkurrenten von Mirsijajew jedoch kaum Siegeschancen ein.
Karimow hatte das Land an der historischen Seidenstrasse seit der Unabhängigkeit 1991 mit harter Hand regiert. Er begründete seine Linie auch mit der Furcht vor islamistischen Extremisten. Deshalb erlaubte er in seinem Land zeitweise Stützpunkte der US-Armee für deren Afghanistan-Einsatz.