Der afghanische Präsidentschaftskandidat Abdullah Abdullah hat am Freitag in der Hauptstadt Kabul einen Protestzug tausender Demonstranten gegen die angebliche Fälschung der Stichwahl zum Präsidentenamt Mitte Juni angeführt.
Der afghanische Präsidentschaftskandidat Abdullah Abdullah hat am Freitag in der Hauptstadt Kabul einen Protestzug tausender Demonstranten gegen die angebliche Fälschung der Stichwahl zum Präsidentenamt Mitte Juni angeführt.
«Tod Aschraf Ghani! Tod der Wahlkommission!», rief die Menge mit Blick auf Abdullahs Rivalen. Abdullah wirft dem früheren Finanzminister Ghani, dem scheidenden Präsidenten Hamid Karsai und der Wahlkommission vor, die zweite Runde der Präsidentschaftswahl am 14. Juni zu seinen Ungunsten manipuliert zu haben.
Der frühere Aussenminister Abdullah war als Favorit in die Abstimmung gegangen, nachdem er in der ersten Runde mit deutlichem Vorsprung auf dem ersten Platz gelandet war. Berichten zufolge liegt er bei der Auszählung der Stimmen nun aber deutlich hinter Ghani.
Politische Krise im Land befürchtet
Angesichts der Proteste von Abdullahs Anhängern und seiner Weigerung, weiter mit der Wahlkommission zu kooperieren, wächst die Sorge vor einer politischen Krise in dem Land, das sich mit dem anstehenden Abzug der ausländischen Truppen an einem wichtigen Punkt befindet.
Der UNO-Missionsleiter in Afghanistan, Jan Kubis, äusserte sich besorgt über «wachsende Spannungen» und eine zunehmende ethnische Rhetorik und warnte vor einem Abgleiten der Proteste in Gewalt.
Während Ghani vor allem unter den Paschtunen im Süden und Osten des Landes Rückhalt findet, wird Abdullah vorwiegend von den Tadschiken und anderen ethnischen Minderheiten im Norden und Westen unterstützt. Das vorläufige Wahlergebnis soll am kommenden Mittwoch bekannt gegeben werden, das Endergebnis folgt nach Prüfung eventueller Beschwerden am 22. Juli.