Drei in der ersten Runde der ägyptischen Präsidentenwahl unterlegene Kandidaten haben wegen angeblicher Unregelmässigkeiten Beschwerde bei der Wahlkommission eingereicht.
Wie das Internet-Portal „alahram.org.eg“ am Sonntag unter Berufung auf Kreise in der Kommission berichtete, fochten der Linksnationalist Hamdien Sabahi, der unabhängige Islamist Abdel Momeim Abdul Futuh und der Islam-Gelehrte Mohammed Selim al-Awa den Urnengang am vergangenen Mittwoch und Donnerstag vor der Wahlkommission an.
Die Behörde wollte das Ergebnis der ersten Runde am Sonntag oder Montag veröffentlichen. Nach inoffiziellen Auszählungsdaten haben der von der Muslimbruderschaft aufgestellte Mohammed Mursi und der Ex-Militär Ahmed Schafik, ein Vertreter des Regimes des gestürzten Präsidenten Husni Mubarak, die Stichwahl am 16. und 17. Juni erreicht.
Sabahi belegte relativ knapp und überraschend den dritten Platz, die beiden anderen Beschwerdeführer landeten auf den hinteren Rängen. Sabahi hatte bereits am Samstag erklärt, dass er wegen angeblicher Manipulationen des Innenministeriums zugunsten Schafiks eine Aussetzung des Wahlprozesses verlangen werde.
Sabahi beanstandete ausserdem, dass Schafik von der Wahl hätte ausgeschlossen werden müssen, weil die Wahlordnung die Bestimmung enthalte, dass Vertreter des alten Regimes nicht wählbar sind.
Lob und Kritik von Beobachtern
Der frühere US-Präsident Jimmy Carter, der eine Beobachterdelegation des Carter Center anführte, sagte am Samstag in Kairo, der Wahlverlauf in Ägypten sei „ermutigend“. Zugleich sprach er von „Zwängen“ wie sie den Beobachtern seiner Organisation „nie zuvor auferlegt“ worden seien.
So hätten die Beobachter keinen Zugang zur Auszählung in den regionalen Wahlbüros gehabt. „Es gibt keine Möglichkeit zu versichern, dass der gesamte Verlauf sauber war“, sagte Carter.
Im allgemeinen habe es aber keine Hinweise auf die Bevorzugung eines einzelnen Kandidaten gegeben. Mögliche Unregelmässigkeiten bezeichnete Carter als „zufällig“.