Die Post hat im 2012 deutlich mehr Kunden verärgert als im Vorjahr. Insgesamt wurden von der Regulationsbehörde 53 aufsichtsrechtliche Anzeigen gegen die Schweizerische Post behandelt. 2011 waren es 40.
Dies schreibt die Eidgenössische Postkommission (PostCom) in ihrem am Montag veröffentlichten Tätigkeitsbericht 2012. Bei den Briefen sei die Zunahme der Beschwerden vor allem auf Preisaufschläge zurückzuführen.
So haben sich sechs Personen darüber beschwert, dass Vollmachten neu kostenpflichtig sind (einmalig 36 Franken, dann jährlich 24 Franken). Neun Personen beanstandeten die Gebührenerhöhungen bei Nachsendeaufträgen bei Wohnungswechsel (neu 42 statt 15 Franken), Postrückbehalt, Postfächern und bei Maxibriefen ins Ausland.
Auch bei den Paketen ist die Anzahl der Reklamationen gestiegen. Hauptgrund dafür sei der zunehmende Online-Handel, schreibt die PostCom. Die Empfänger von online bestellten Sendungen seien hauptsächlich Privatkunden. «Diese sind grundsätzlich anspruchsvoller zu bedienen als Geschäftskundenempfänger», heisst es im Bericht.
Verspätete Zustellung
Der grösste Teil der Reklamationen betrifft mit 22 Fällen den Bereich Zustellung durch die Schweizerische Post, wobei es sich primär um verspätete Zustellungen handelt. Die PostCom unterscheidet zwischen Anzeigen im Zusammenhang mit der Grundversorgung und Schadenersatzforderungen.
Für letztere wird sie noch in diesem Jahr eine Schlichtungsstelle einrichten, welche bei zivilrechtlichen Streitigkeiten zwischen Postanbieterinnen und Privatpersonen vermitteln soll. «Die Schlichtungsstelle kann zum Beispiel angerufen werden, wenn jemand geltend macht, durch eine verspätete Zustellung einen finanziellen Schaden erlitten zu haben», sagt PostCom-Präsident Hans Hollenstein auf Anfrage.
Briefe und Pakete meist pünktlich
Die PostCom hat seit Oktober 2012 die Aufsicht über die Grundversorgung mit Postdiensten. Insgesamt stellt sie der Schweizerischen Post für das Jahr 2012 ein gutes Zeugnis aus.
Briefe und Pakete seien in über 97 Prozent der Fälle pünktlich ausgeliefert worden. Damit ist die Zielvorgabe der neuen Postgesetzgebung erreicht. Bei einem täglichen A-Post-Volumen von 2,1 Millionen Briefen kamen aber trotzdem noch täglich rund 44’000 Briefe zu spät an.