Preisüberwacher bremst geplanten Billett-Aufschlag beim ÖV

Der öffentliche Verkehr wird per 14. Dezember nicht so stark aufschlagen wie vor drei Monaten angekündigt: Der Preisüberwacher hat den Verband öffentlicher Verkehr (VöV) gebremst. Nicht teurer werden die 9-Uhr-Karte und das Halbtax.

Nicht aufschlagen werden die 9-Uhr-Karte und das Halbtax-Abo (Bild: sda)

Der öffentliche Verkehr wird per 14. Dezember nicht so stark aufschlagen wie vor drei Monaten angekündigt: Der Preisüberwacher hat den Verband öffentlicher Verkehr (VöV) gebremst. Nicht teurer werden die 9-Uhr-Karte und das Halbtax.

Der Preisüberwacher kam gemäss einer Mitteilung vom Donnerstag zum Schluss, dass die geplanten Erhöhungen nur zum Teil gerechtfertigt sind. Mit den ursprünglich geplanten linearen Aufschlägen hätten auch die Fernverkehrs-Passagiere mehr bezahlen müssen, obwohl nur im Regionalverkehr ein Loch von 90 Millionen Franken droht.

Der Preisüberwacher setzte deshalb durch, dass die 9-Uhr-Karte und das Halbtax nicht aufschlagen. Zudem muss die SBB auf den 50 wichtigsten Fernverkehrsstrecken ein Rabattangebot lancieren: Täglich sollen mindestens 5000 Billette mit einer Vergünstigung zwischen 30 und 50 Prozent angeboten werden. Dieses Rabattangebot hat einen Wert von 29,2 Millionen Franken.

Sollten diese Rabatt-Billette nicht in diesem Ausmass gekauft werden, hat der Preisüberwacher die ÖV-Branche verpflichtet, dafür die 9-Uhr-Karten zum halben Preis abzugeben, also für 29 Franken.

ÖV nimmt 48 Millionen mehr ein pro Jahr

Die anderen, geplanten Aufschläge wurden aber genehmigt, wie der Preisüberwacher weiter schreibt. Insgesamt nimmt die ÖV-Branche damit rund 48 Millionen Franken mehr ein pro Jahr. Einzelbillette kosten ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2,9 Prozent mehr.

Teurer werden auch die Generalabonnemente (GA): Für Erwachsene in der 1. Klasse beträgt der Aufschlag 2,9 Prozent oder 170 Franken, in der 2. Klasse sind es 3,0 Prozent oder 105 Franken.

GA für Junioren und Studierende schlagen um je 2,8 Prozent auf, jene für Senioren um 3,0 Prozent. Für Behinderte wird das 1.-Klass-GA um 2,9 Prozent teurer und dasselbe Abonnement für die 2. Klasse schlägt um 3,0 Prozent auf.

Einen Aufschlag gibt es auch bei den Tageskarten, die mit dem Halbtax-Abonnement einen Tag lang als GA benutzt werden können: Die Karte für die 1. Klasse kostet ab Dezember 2014 124 Franken, was einen Aufschlag um 3 Franken bedeutet. Für die 2. Klasse kostet die Tageskarte 2 Franken mehr, nämlich 73 Franken.

Weitere Erhöhungen angekündigt

Der VöV hat bereits weitere Tariferhöhungen angekündigt: Die vom Bundesrat geplante zweite Tranche der erhöhten Trassengebühren kann mit Einverständnis des Preisüberwachers «zu gegebener Zeit» auf die Billettpreise abgewälzt werden.

Diese Erhöhung beträgt voraussichtlich 100 Millionen Franken. Darüber hinaus dürfen die Preise bis Ende 2017 nicht erhöht werden.

«Süss-Saures» für die Passagiere

Bei Pro-Bahn, der Interessenvertretung der Passagiere, hält sich die Begeisterung über die nur teilweise genehmigten Aufschläge in Grenzen. Es sei natürlich positiv, dass die Tariferhöhung habe gebremst werden können, sagte Präsident Kurt Schreiber auf Anfrage der sda. Dennoch entstünden vielen Bahnreisenden Mehrkosten.

Die Nachricht bedeute somit «Süss-Saures» für die Passagiere. Kritik übte Schreiber insbesondere am Aufschlag für Halbtax-Neukunden ab 2016: Sie zahlen dann für ein Halbtax 185 statt wie heute 175 Franken. Ein solcher Aufschlag könne sich als Hindernis erweisen, Neukunde der Bahn zu werden, sagte er.

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