Eine weitere Schwarzgeld-Affäre bahnt sich in Frankreich an. Der frühere Schatzmeister des Gründers der rechtsextremen Front National (FN) hat einem Medienbericht zufolge in der Vergangenheit Offshore-Firmen in Steuerparadiesen genutzt.
Der Verleger Jean-Pierre Mouchard, der einst Schatzmeister des FN-Gründers Jean-Marie Le Pen war, habe in den Neunzigerjahren Dienstleistungen von Overseas Property Services in Gibraltar und Hadret al Raiss in Panama in Anspruch genommen, berichtete das Enthüllungsportal Mediapart am Mittwoch.
Mediapart zog Parallelen zum Schatzmeister des Wahlkampfes von Frankreichs Staatschef François Hollande, Jean-Jacques Augier, der nach Recherchen der Zeitung «Le Monde» eingeräumt hatte, Aktionär von zwei Offshore-Firmen auf den Kaiman-Inseln zu sein.
Augier betonte aber, daran sei nichts Illegales. Die Enthüllung warf aber ein schlechtes Licht auf Hollande, der bereits in der Lügen-Affäre um ein heimliches Auslandkonto von Ex-Budgetminister Jérôme Cahuzac unter Beschuss geraten war.
FN nun selbst unter Druck
Die rechtsextreme FN hatte im Zuge der Cahuzac-Affäre die sozialistische Regierung heftig attackiert. FN-Chefin Marine Le Pen, die Tochter Jean-Marie Le Pens, forderte einen Rücktritt der Regierung und eine Auflösung der Nationalversammlung.
Die FN prangerte auch immer wieder eine «verdorbene» politische Klasse an. Marine Le Pen geriet allerdings unter Druck, als bekannt wurde, dass ausgerechnet einer ihrer heutigen Vertrauten, Philippe Péninque, 1992 Cahuzacs Schweizer Konto bei der Grossbank UBS eingerichtet hatte.
Mediapart berichtete am Mittwoch zudem über ein Konto, das Ex-FN-Schatzmeister Mouchard 1981 für Jean-Marie Le Pen bei der UBS eröffnete. Der Ex-Parteichef und seine Tochter gaben Mediapart gegenüber an, dabei sei es vermutlich um einen Kredit bei der UBS gegangen. Die Existenz des Kontos war bereits Anfang der Neunzigerjahre enthüllt worden.