Die Situation der Schweizer Pensionskassen hat sich weiter verbessert. Ende August wiesen die Kassen wieder so viel Reserven wie vor der Krise aus, wie aus einer Umfrage von Swisscanto hervorgeht. Der Verband der Pensionskassen warnt jedoch vor allzu grosser Euphorie.
Die privatrechtlichen Schweizer Pensionskassen erreichten Ende August einen Deckungsgrad von 114,4 Prozent. Damit haben diese Kassen gemäss dem am Mittwoch publizierten Swisscanto Pensionskassenmonitor gegenüber 2013 markant zugelegt und weisen jetzt ein beinahe ausreichendes Finanzpolster auf.
Die Fondsgesellschaft der Kantonalbanken und der Verband der Pensionskassen Asip warnten jedoch an einer Veranstaltung in Zürich davor, aufgrund der guten Ergebnisse Reformen aufzuschieben. Der Gesundheitszustand der Kassen sei zurzeit zufriedenstellend bis gut, sagte Asip-Direktor Hanspeter Konrad. «Die langfristigen Herausforderungen für die Kassen bleiben jedoch bestehen.»
Diese sind gemäss Swisscanto neben den Kapitalmärkten vor allem die demografischen Veränderung. In den nächsten Jahren wird dabei vor allem ein Phänomen die Pensionskassen besonders beschäftigen. Dieses heisst Babyboom und bezeichnet die deutlich höhere Geburtenraten in den Jahren zwischen 1940 und 1975.
Babyboomer stellen Kassen vor Probleme
Diese Babyboomgeneration geht in den nächsten Jahren in Pension – mit doppelt negativem Effekt für die Pensionskassen. So steigt nicht nur die Zahl der Rentenbezüger schneller als bisher an, sondern es scheidet mit den Babyboomern auch eine besonders grosse Gruppe von Beitragszahlern aus.
Problematisch sei diese Verschiebung vor allem, weil ohne Änderung der Pensionskassenbestimmungen die Ungleichgewichte innerhalb der Kassen zunähmen, sagte Othmar Simeon von Swisscanto. «Die Thematik der Quersubventionierung wird an Bedeutung gewinnen.»
Für das Jahr 2013 errechnete Swisscanto eine Umverteilung von den aktiven Beitragszahlern zu den Rentner von insgesamt 3,4 Milliarden Franken. Pro Beitragszahlenden ergibt dies einen Betrag von 880 Franken, der anstatt diesem den Rentnern gut geschrieben wird.
Diese Quersubventionierung ist laut Simeon eine Folge der garantierten Renten. Wenn eine Pensionskasse weniger Ertrag erreiche als für die vereinbarte Rente nötig sei, bleibe der Kasse nur die Kürzung der Rendite der noch beruflich aktiven Versicherten.
So schrieben die Schweizer Pensionskassen 2013 im Durchschnitt den noch beruflich aktiven Versicherten nur 2,17 Prozent gut. Das Kapital der Rentner dagegen verzinsten die Kassen mit 3,32 Prozent. Eine Benachteiligung der aktiven Versicherten, die schon seit einigen Jahren anhält.