Eine Tochterfirma des französischen Logistik-Unternehmens SNCF Geodis hat auf der Gotthard-Strecke Niederflur-Tragwagen für den Transport von Sattelaufliegern mit vier Metern Eckhöhe getestet. Die „Viia Helvetica“ zwischen Deutschland und Norditalien soll ab 2015 in Betrieb gehen.
Am Mittwochvormittag fuhr der Testzug – eine Lok, zwei Niederflur-Wagen samt aufgeladenem Sattelauflieger – ein erstes Mal von Arth-Goldau SZ nach Airolo TI und zurück. Eine zweite Fahrt war am Nachmittag geplant.
Ziel war es, zu zeigen, dass die Standard-Sattelauflieger mit vier Metern Eckhöhe dank der tiefer gelegten Wagen durch die Lichtraumprofile von 3,84 Metern auf der Gotthard-Strecke passen. Der Test sei erfolgreich verlaufen, meldete das Unternehmen Viia, eine Tochterfirma der SNCF Geodis.
Terminals in Deutschland und Norditalien
Der Test habe gezeigt, dass das System „Modalohr“ zwischen Basel und Chiasso eingesetzt werden könne, ohne dass an Schienen und Infrastrukturen Anpassungen nötig seien. Hingegen benötigt die „Viia Helvetica“ neue Terminals.
Erstellt werden sollen diese in Duisburg im Ruhrgebiet, in Lahr im Schwarzwald und südlich von Chiasso in Norditalien, wie Kurt Metz, Kommunikationsbeauftragter von Viia in der Schweiz, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda ausführte. Das Projekt in der Schweiz soll das bestehende Angebot von SNCF Geodis in Europa ergänzen.
Die Zulassung für die Waggons, die auf der Schweizer Strecke eingesetzt werden sollen, wollen die Verantwortlichen 2013 einholen. Noch offen ist nach Angaben von Metz, wer die Güter-Bahnverbindung künftig betreiben wird. Eine Konkurrenz oder Alternative zum Vier-Meter-Korridor sei das Projekt nicht.
Keine Alternative zu Vier-Meter-Korridor
Die „Viia Helvetica“ sei als Ergänzung für den Transport von Sattelaufliegern gedacht, die nicht mit einem Kran verladen werden könnten. Nach Angaben von Viia ist das für neun von zehn europäischen Aufliegern der Fall. Die „Modalohr“-Niederflurwagen lassen sich von der Seite her beladen.
Die Testfahrt hat nach Angaben von Viia das Bundesamt für Verkehr (BAV) verlangt, das das Unternehmen im vergangenen August um eine Investitionshilfe für die Konstruktion der neuen Terminals ersucht hatte. Nach Angaben von BAV-Sprecher Andreas Windlinger laufen Gespräche mit den Anbietern der „Viia Helvetica“.
Eine Alternative zum teuren Ausbau des Vier-Meter-Korridors durch den Gotthard sind die „Modalohr“-Wagen auch laut BAV-Sprecher Windlinger nicht. Der Bund gehe davon aus, dass mit dem System zu wenig Kapazitäten entstünden.