Kinder sollten nicht nur über Verhütung oder Geschlechtskrankheiten aufgeklärt werden, sondern auch über Cyberrisiken. Da vielen Eltern dazu das nötige Wissen fehlt, nimmt die Stiftung Pro Juventute sie in einer neuen Aufklärungskampagne ins Visier.
Eine Ausweitung der Sexualerziehung auf den Online-Bereich sei dringend nötig, teilte Pro Juventute am Montag mit. Doch viele Kinder und Jugendliche würden kaum mit ihren Eltern darüber sprechen, was sie online erleben.
Auch wüssten viele Eltern beispielsweise nicht, wie leicht Fremde mit unlauteren Absichten die sexy Fotos ihres Kindes im Internet anschauen können. Das zeigten die Erfahrungen der Elternabende zur Medienerziehung.
Ein Aufklärungskurzfilm zum Thema «Liebe + Sex 2.0» soll den Eltern nun Einblick in die Online-Welt der Jugendlichen geben. Zudem erhalten Schulen Informationsunterlagen, die sie den Eltern zustellen können.
Den Eltern Mut machen
«Mit unserem Aufklärungskurzfilm wollen wir Eltern Mut machen, sich mit Cyberrisiken auseinanderzusetzen, um die eigenen Kinder in diesen Themen begleiten zu können», wird Daniela Melone, Leiterin Elternberatung Pro Juventute, im Communiqué zitiert.
Im Gegensatz zu anderen Aufklärungsthemen kennen die heutigen Eltern von Teenagern die Onlinekommunikation nicht aus der eigenen Jugend, wie Pro Juventute schreibt. Verschärft werde dieses Problem durch das sogenannte Vogel-Strauss-Syndrom: Je weniger Eltern über Neue Medien Bescheid wissen, desto weniger setzen sie sich damit auseinander, wie eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz zeigte.
Der Kurzfilm ist Bestandteil der aktuellen Aufklärungskampagne von Pro Juventute, die Cyberrisiken wie Sexting thematisiert. Die Kampagne weist darauf hin, dass der Missbrauch von intimen Fotos harte Konsequenzen haben kann, für Betroffene wie für Täter.