Schon vier Tage vor der Havarie des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia vor der Küste der toskanischen Insel Giglio war es zu einer Panne im Kontrollsystem gekommen. Dies geht aus Gutachten der von italienischen Staatsanwälten eingesetzten Experten hervor, wie die Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Dienstag berichtete.
Die Experten waren damit betraut worden, die Ursachen des Unglücks mit 32 Todesopfern zu ermitteln. Wie sich nun herausstellte, war es am 9. Januar, vier Tage vor dem Unglück, zu Problemen mit der Blackbox der Costa Concordia gekommen. Daher konnte nicht genau rekonstruiert werden, was nach der Havarie des Schiffes vor der Insel Giglio am späten Abend des 13. Januars genau geschah, hiess es.
Laut den Ermittlern waren die Probleme mit der Blackbox am 10. Januar gemeldet worden. Die Gesellschaft, die mit der Instandhaltung der Kontrollsysteme beauftragt war, wollte am 14. Januar nach der Ankunft des Schiffes in dem Hafen der ligurischen Stadt Savona die Blackbox reparieren. Dazu kam es nicht, da die Costa Concordia gegen einen Felsen vor der Insel Giglio auflief.
Felsen fehlen auf Seekarten
Aus den Gutachten der Experten geht hervor, dass sich an Bord der Costa Concordia Seekarten befanden, in denen die Felsen, auf die das Kreuzfahrtschiff mit 4200 Menschen an Bord auflief, nicht eingezeichnet waren. Dies wird jedoch von Costa Crociere, der Reederei des verunglückten Schiffes, bestritten.
Der Kapitän des Schiffes Francesco Schettino steht seit dem Unglück unter Hausarrest. Die italienische Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung und das Verlassen des Schiffes während der nächtlichen Evakuierung vor.