Einer der führenden US-Narkosespezialisten hat Michael Jacksons früheren Leibarzt, Conrad Murray, vor Gericht entlastet. Paul White sagte vor der Jury in Los Angeles, dass sich der Popsänger wahrscheinlich selbst die tödliche Dosis des Betäubungsmittels Propofol gespritzt habe.
Der Anästhesist White war der letzte Zeuge im Prozess gegen Jacksons Arzt. Der Propofol-Experte war von der Verteidigung vorgeladen worden. Seine Vernehmung soll nach Angaben der „Los Angeles Times“ am Montag fortgesetzt werden.
Laut Autopsiebericht war der Sänger im Juni 2009 an einer Überdosis des Betäubungsmittels gestorben. Die Anklage geht davon aus, dass Jackson eine grosse Menge Propofol intravenös gespritzt bekommen hatte. Sie macht Conrad Murray dafür verantwortlich.
Der wegen fahrlässiger Tötung angeklagte Herzspezialist Murray hatte bei der Polizei angegeben, seinem Patienten nur eine kleine Menge des starken Mittels verabreicht zu haben. Diese Aussage bezeichnete White jetzt als glaubwürdig.
Er halte es für möglich, dass sich der Sänger nach der ersten Injektion durch seinen Leibarzt in einem unbeobachteten Moment selbst eine zweite, höhere Dosis spritzte.
Der Prozess befindet sich in der fünften Woche. Nach Abschluss der Vernehmung von White könnte das Verfahren zur Urteilsfindung an die Geschworenen gehen. Es wird nicht erwartet, dass Murray selbst in den Zeugenstand tritt. Im Falle eines Schuldspruchs drohen dem 58-jährigen Mediziner bis zu vier Jahre Haft.