Proteste bei Eröffnung der Expo Milano

Die Expo in Mailand ist wie geplant eröffnet worden. Es kam zu heftigen Zusammenstössen.

Demonstranten und Polizei lieferten sich in Mailand Gefechte. (Bild: Keystone / Luca Bruno)

Die Expo in Mailand ist wie geplant eröffnet worden. Es kam zu heftigen Zusammenstössen.

Trotz aller Kritik, Proteste und Probleme: Die Expo in Mailand ist wie geplant eröffnet worden. «Viele haben nicht daran geglaubt, aber jetzt ist es Realität», sagte Italiens Regierungschef Matteo Renzi.

Italien erhofft sich von der Expo nach Jahren der Krise auch neue Impulse für seine Wirtschaft und einen Imagegewinn für das Land. Nach Beginn der Expo zum Thema Ernährung, die sechs Monate läuft und 20 Millionen Besucher anlocken soll, protestierten Hunderte Menschen im Stadtzentrum Mailands.

Viele der Expo-Gegner und Demonstranten kritisieren die hohen Kosten der Ausstellung sowie die Beteiligung grosser Lebensmittelkonzerne als Sponsoren. Es kam auch zu heftigen Zusammenstössen mit der Polizei, Demonstranten warfen mit Feuerwerkskörpern, Flaschen und anderen Gegenständen. Mehrere Autos wurden in Brand gesteckt, Gebäude mit Graffiti beschmiert und Scheiben eingeworfen.

Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, wie italienische Medien berichteten. Im Zentrum Mailands herrschte Chaos, Strassen waren gesperrt, viele Läden geschlossen. Etwa 2600 zusätzliche Sicherheitskräfte waren im Einsatz.

Pünktliche Eröffnung

Zuvor hatte die Expo um 10 Uhr pünktlich ihre Türen geöffnet, es bildeten sich erste Besucherschlangen. «Der grosse Tag ist da, endlich», sagte Expo-Chef Giuseppe Sala mit Blick auf die lange Vorbereitung. Mailands Stadtpräsident Giuliano Pisapia erklärte unter grossem Applaus: «Wir haben es geschafft.»

Im Vorfeld der Ausstellung hatte es viel Kritik an den Ausgaben gegeben, zudem war die Expo vergangenes Jahr von einem Korruptionsskandal erschüttert worden.

An vielen Pavillons wurde in den letzten Minuten vor der Eröffnung noch gewerkelt und gebaut. «Wir hoffen, dass die Menschen von der Schönheit angezogen werden und sich nicht in den wenigen Dingen verlieren, die noch erledigt werden müssen», sagte Sala.

Der Schweizer Pavillon wird von vier siloartigen Türmen flankiert, die mit Apfelringen, Kaffee, Wasser und Salz gefüllt sind. Die Besucher können sich bedienen, solange der Vorrat reicht: Die Menschen sollen sich mit dem Mangel und der Endlichkeit der Ressourcen auseinandersetzen und so ihr eigenes Konsumverhalten hinterfragen.

Schweigeminute

Bei der Eröffnungsfeier gab es eine Schweigeminute für die Opfer des Erdbebens in Nepal, das sich auch mit einem Pavillon beteiligt. Insgesamt 145 Länder nehmen an der Expo teil. Das Motto der Weltausstellung dreht sich um die Frage, wie in Zukunft alle Menschen ernährt werden können.

Papst Franziskus erinnerte in einer Video-Botschaft an die hungernden Menschen in aller Welt. Er bezeichnete die Expo als «eine Gelegenheit, um die Solidarität zu globalisieren».

Das Thema Ernährung sei wichtig und existenziell, sagte er. «Lassen Sie diese Expo zu einer Gelegenheit für einen Mentalitätswechsel werden, lassen wir die Vorstellung fallen, dass unsere täglichen Handlungen keinen Einfluss auf das Leben derer haben, die Hunger leiden.» Auch der Vatikan ist mit einem eigenen Pavillon vertreten.

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