Wenn Gesichtsfalten Geschichten erzählen könnten, dann bekäme man bei Keith Richards einiges zu hören. Sein wildes Leben ist dem Rolling Stone mit 70 anzusehen – anzumerken allerdings ist es ihm nicht.
Er ist einer der nicht wenigen Rock-Stars im Rentenalter, bei denen sich zu jedem Geburtstag der Satz aufdrängt: Es ist ein Wunder, dass er ihn erlebt. Am Mittwoch wird Keith Richards 70 Jahre alt. Der Rolling-Stones-Gitarrist ist so etwas wie der Prototyp der alternden Musiklegende.
Bis heute trägt er enge Leder-Hosen, Stirnband und lässt sich mit Zigarette im Mund fotografieren. Immer noch steht er mit den Stones auf der Bühne – und strahlt dabei eine Fitness und Gelassenheit aus, die manchen Altersgenossen neidisch machen dürfte. Wie es sich gehört, hat er auch schon eine Biografie geschrieben und Geheimnisse aus seinen wilden Jahren preisgegeben.
Im über 700 Seiten starken Wälzer «Life» ging es vor allem um den exzessiven Drogenkonsum, für den Richards so bekannt ist, und die Musik, die sein Leben bestimmte und die bis heute allgegenwärtig ist.
Verantwortlich für den Sound
Seinen Anfang nahm alles, als er als Junge in England die Platten von Muddy Waters und Chuck Berry hörte. Mit Anfang zwanzig traf er seinen alten Schulfreund Mick Jagger an einem Bahnhof wieder und die beiden beschlossen, zusammen Musik zu machen. Der Durchbruch liess nicht allzu lange auf sich warten.
Zwar ist Frontmann Mick Jagger bis heute das Gesicht der Stones, doch für den einzigartigen Sound dahinter ist Richards grösstenteils verantwortlich. Er schuf auch grosse Teile der Hits, wie «I can’t get no satisfaction». Nicht immer ging es dabei friedlich zu zwischen ihm und Jagger. Doch kein noch so grosser Streit konnte sie auseinanderbringen.
In der Liebe treu
Getrennt allerdings hat Richards sich heute nach eigenem Bekunden von den harten Drogen, und zwar nach jahrelanger Abhängigkeit. Die habe er erst spät bemerkt, schrieb er in seiner Autobiografie. In den 70er Jahren seien die meisten Drogen leicht zu bekommen gewesen. Lange habe er nicht wahrhaben wollen, dass er ein Problem habe, erklärt er im Rückblick.
Drugs und Rock’n’Roll hat Richards in seinem Leben reichlich erlebt und gepflegt – glaubt man ihm, ging es in seinem Liebesleben hingegen deutlich ruhiger zu. Vor allem zwei Frauen bestimmten sein Leben. Anita Pallenberg, die ihn in jungen Jahren begleitete. Und seine heutige Ehefrau Patti Hansen.
Wie wichtig Patti ihm ist, zeigt sich auch an der Nachricht auf seiner Internetseite kurz vor seinem Geburtstag. Am 18. Dezember feiere Keith «zwei Meilensteine in seinem Leben», heisst es dort: seinen Geburtstag und seinen 30. Hochzeitstag mit Patti. Glückwünsche auf der Seite sind ausdrücklich erwünscht.