Dem früheren Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, wird vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag der Prozess wegen Menschenrechtsverbrechen gemacht. Gegen Gbagbo würden «vier Anklagepunkte von Verbrechen gegen die Menschlichkeit» erhoben.
Das erklärte der Gerichtshof am Donnerstag. Darunter seien Mord, Vergewaltigung und Verfolgung. Gbagbo sei einer erstinstanzlichen Kammer überstellt worden, hiess es.
Gbagbo muss sich für die gewaltsamen Auseinandersetzungen in seinem Land nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im November 2010 verantworten.
Im Zuge des Machtkampfes mit seinem Rivalen, dem heutigen Staatschef Alassane Ouattara, wurden bis Mai 2011 mehr als 3000 Menschen getötet. Gbagbos Anhänger sollen in diesem Zeitraum mindestens 700 Menschen getötet und zahlreiche Frauen vergewaltigt haben.
Der Ex-Präsident des westafrikanischen Landes ist seit November 2011 in Den Haag inhaftiert. Der Gerichtshof analysierte vor der Entscheidung über einen Prozess nach eigenen Angaben Aussagen von 108 Zeugen, mehr als 22’000 Seiten an Dokumenten sowie Audio- und Videoaufnahmen. Der 69-jährige Gbagbo weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück.