Der Betrugsprozess gegen den früheren UBS-Wertpapierhändler Kweku Adoboli geht dem Ende entgegen. Die elf Geschworenen zogen sich am Mittwochnachmittag zur Beratung zurück. Wie lange die Beratungen dauern, liess sich nicht abschätzen.
Die Geschworenen haben darüber zu befinden, ob der 32 Jahre alte Händler, der der Schweizer Grossbank einen Verlust von 2,3 Milliarden Dollar eingebrockt hatte, des Betrugs und der Bilanzfälschung schuldig ist.
Die Anklage zeichnete im Londoner Southwark Crown Court von Adoboli das Bild eines gewissenlosen Zockers. Von Oktober 2008 bis September 2011 umging er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft als Händler mit börsennotierten Indexfonds (ETF) in betrügerischer Absicht systematisch bankinterne Risikovorschriften.
Seine unerlaubten Geschäfte habe er mit geheimen Konten getarnt. In einer Phase habe er einen Verlust von zwölf Milliarden Dollar riskiert und die ganze Bank aufs Spiel gesetzt. Getrieben haben ihn nach Ansicht von Staatsanwältin Sasha Wass Ehrgeiz und der Drang nach hohen Erfolgsprämien.
Adoboli: Keine Betrugsabsichten
Erst als ihm bankinterne Kontrolleure auf die Spur kamen, habe er Mitte September des vergangenen Jahres seine Aktivitäten den Vorgesetzten gemeldet, worauf er noch in der gleichen Nacht verhaftet wurde.
Der aus Ghana stammende Sohn eines UNO-Diplomaten räumte vor Gericht ein, dass er mit hohen Risiken und verdeckten Konten operierte. Er wies aber jegliche Betrugsabsichten von sich. Er habe immer nur das Beste für die UBS im Auge gehabt, die für ihn so etwas wie seine Familie gewesen sei.
Die geheimen Konten seien „Gewinn-Puffer“ für seine Abteilung gewesen. Die Bank habe ihn zu immer höheren Risiken getrieben. Arbeitskollegen hätten von seinen Aktivitäten gewusst. Seine Vorgesetzten hätten sein Handeln stillschweigend geduldet solange es Gewinn abwarf.