Mit einem Ortstermin am Tatort der schlimmsten Gräueltaten während des Bürgerkriegs ist am Dienstag der Völkermordprozess gegen den früheren guatemaltekischen Machthaber Efraín Ríos Montt fortgesetzt worden.
Das Gericht vernahm am Dienstag in der Ortschaft Santa María Nebaj im Department Quiché mehrere Zeugen, die aufgrund ihrer hohen Alters oder wegen Gesundheitsproblemen nicht in die Hauptstadt reisen konnten.
Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten Anhänger und Gegner der damaligen Militärregierung, wie der Fernsehsender Canal 4 berichtete. Die Polizei habe die ehemaligen Kämpfer der rechten Paramilitärs und Opferaktivisten auseinandergehalten. Im Departement Quiché wurden in den 1980er Jahren die schwersten Menschenrechtsverletzungen begangen.
Ríos Montt war 2013 wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 80 Jahren Haft verurteilt worden. Er soll unter anderem für den Mord an 1771 Indios vom Maya-Volk der Ixil im Norden des Landes verantwortlich sein. Aufgrund von Verfahrensfehlern wurde der Schuldspruch wenige Tage später jedoch wieder aufgehoben. Derzeit wird der Prozess neu aufgerollt.