Mit der Auswahl der Geschworenen hat in den USA am Dienstag der Militärprozess gegen den mutmasslichen Todesschützen von Fort Hood begonnen. Dem früheren Armeepsychiater Nidal Hasan wird vorgeworfen,auf dem Stützpunkt in Texas 13 Menschen erschossen zu haben.
Dem 42-Jährigen droht die Todesstrafe. Der Angriff in Fort Hood im November 2009 gilt als bisher schlimmster Zwischenfall auf einem US-Militärstützpunkt. Er hatte die US-Streitkräfte erschüttert und eine Debatte über Extremisten in den eigenen Reihen ausgelöst. Hasan, ein Major mit palästinensischen Wurzeln, stand mutmasslich mit dem inzwischen bei einem US-Drohnenangriff getöteten radikalislamischen Geistlichen Anwar al-Aulaqi in Kontakt.
Der eigentlich für den Sommer 2012 angesetzte Beginn des Verfahrens war mehrfach verschoben worden. Die erste Etappe in dem Militärprozess ist nun die Auswahl der Geschworenen, deren Eignung in den kommenden Wochen überprüft wird. Als frühester Termin für die Eröffnungsplädoyers wurde der 6. August genannt.
Hasan könnte zum Tode oder zu lebenslanger Haft verurteilt werden. Weil ihm als Bestrafung eine Hinrichtung droht, gilt für ihn nach Militärrecht automatisch das Plädoyer «nicht schuldig».
Angeklagter verteidigt sich selbst
Der 42-Jährige verzichtete auf Anwälte und will sich selbst verteidigen. Bei einer Voranhörung am Dienstag lehnte er es ab, die US-Uniform zu tragen. «Ich bin überhaupt nicht stolz, diese Uniform zu tragen. Ich denke, sie repräsentiert einen Feind des Islam», sagte Hasan.
In einer Erklärung kündigte er an, er wolle im Laufe des Prozesses beweisen, dass die USA in Afghanistan «einen illegalen Krieg» führten. «Ich wollte mit meinen Taten diejenigen verteidigen, die von den USA angegriffen wurden.»
Massaker kurz vor Afghanistan-Einsatz
Hasan stand wenige Wochen vor einer Entsendung nach Afghanistan, als er am 5. November 2009 das Feuer auf seine Kameraden eröffnete. Bei dem Massaker in einem Sanitätsgebäude von Fort Hood, in dem der Psychiater eingesetzt war, wurden auch 32 Menschen verletzt.
Augenzeugen sagten damals aus, der Major habe «Allahu akbar» (arabisch für «Gott ist grösser») geschrien, bevor er mit einer halbautomatischen Pistole um sich geschossen habe. Polizisten erwiderten das Feuer und verletzten Hasan schwer; seitdem ist er querschnittsgelähmt.