Prozess um Brustimplantate-Skandal in Marseille eröffnet

Im Skandal um den weltweiten Verkauf von Brustimplantaten aus billigem Industriesilikon hat der erste Strafprozess gegen die Verantwortlichen begonnen. Mehr als 5000 Frauen klagen in Marseille gegen den Gründer des mittlerweile insolventen Herstellers Poly Implant Prothèse (PIP).

Gründer der Firma Poly Implant Prothèse (PIP), Jean-Claude Mas, vor dem Gerichtsgebäude in Marseille (Bild: sda)

Im Skandal um den weltweiten Verkauf von Brustimplantaten aus billigem Industriesilikon hat der erste Strafprozess gegen die Verantwortlichen begonnen. Mehr als 5000 Frauen klagen in Marseille gegen den Gründer des mittlerweile insolventen Herstellers Poly Implant Prothèse (PIP).

Der heute 73-jährige Firmengründer Jean-Claude Mas hatte im Polizeiverhör bereits gestanden, seine Silikon-Einlagen mit einem billigen Industriegel gefüllt und die Kontrolleure getäuscht zu haben. Er versicherte aber, die Einlagen seien nicht gesundheitsschädlich.

Rund zehn Jahre lang hatte Mas weltweit hunderttausende seiner Billig-Implantate verkauft, vor allem in Südamerika, Grossbritannien, Spanien und Frankreich. Die Billig-Silikoneinlagen rissen schneller und werden für Entzündungen verantwortlich gemacht. Bisher konnte aber nicht bewiesen werden, dass auch eine Reihe von Krebsfällen bei Frauen auf die Implantate zurückgehen.

Neben Mas stehen seit Mittwoch vier seiner früheren Mitarbeiter vor Gericht. Ihnen drohen wegen Betrugs und schwerer Täuschung der Konsumentinnen bis zu fünf Jahre Haft. Das Verfahren gilt als eines der grössten in der französischen Geschichte.

Nächster Artikel