Die Werbevermarkterin Publigroupe holt sich einen Online-Marketingspezialisten auf den Chefsessel. Arndt Groth soll den Umbau des Unternehmens beschleunigen. Weg vom reinen Zeitungsinserate-Verkauf, hin zu einem digitalen Gesamtangebot, heisst die Devise.
Der Deutsche Arndt Groth ist aus Sicht des Unternehmens die Idealbesetzung, weil er einerseits bei führenden Internetfirmen respektive bei Werbevermarktungsorganisationen mit digitaler Ausrichtung tätig war. Anderseits kenne er auch das Printgeschäft und die Verlegerseite, hiess es in der Mitteilung vom Dienstag.
Zuletzt war Groth mitverantwortlich für den europäischen Ausbau von Adconion zu einem der grössten unabhängigen, global agierenden Vermarktungsnetzwerke. Zuvor war er unter anderem Geschäftsführer von DoubleClick in Deutschland, einem inzwischen von Google gekauften Anbieter für Online-Marketing-Lösungen.
Bei Publigroupe sieht der neue Konzernchef in jedem Geschäftssegement Kompetenzen, die aufgebaut und verstärkt werden können, wie er gemäss Mitteilung sagte. Groth wird seine Tätigkeit am 1. September aufnehmen und dann Hans-Peter Rohner ablösen, der das Unternehmen derzeit in einem Doppelmandat als Verwaltungspräsident und Konzernchef führt.
Keine leichte Aufgabe
Bereits im Dezember gab Publigroupe bekannt, dass sich Rohner künftig auf das Präsidium konzentrieren wolle. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen damals den Abbau von rund 200 Stellen bis im Jahr 2015 an.
Auf Groth wartet bei der Publigroupe keine leichte Aufgabe. Der Start ins Jahr sei miserabel ausgefallen, sagte Verwaltungsratspräsident Rohner an der Bilanzmedienkonferenz von Anfang März. Einen erneuten Stellenabbau bei der Publigroupe schloss er explizit nicht aus.
Dem neuen Mann an der Spitze trauen Anleger offenbar zu, das Unternehmen auf den Erfolgspfad zurückzulenken. Er komme aus dem Online-Geschäft und verfüge über ein riesiges Netzwerk in Europa, hob ein Analyst der Bank Vontobel hervor. Mit Groth scheine gewährleistet, dass die künftige Positionierung der Publigroupe als Online-Unternehmen mehr als ein Lippenbekenntnis sei.