Die Pussy-Riot-Aktivistinnen Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Alechina haben ein Hilfszentrum für Häftlinge gegründet. Das Büro befindet sich inmitten von Straflagern in der Region Mordwinien, wie die beiden Künstlerinnen am Donnerstag mitteilten.
Gefangene können den Angaben zufolge Missbrauchsfälle telefonisch melden. Zudem sollen sie rechtliche Beratung erhalten. Russlands Arbeitslager sind für ihre extrem harten Bedingungen bekannt. «Sie können dich schlagen oder sogar zu Tode prügeln, und niemand erfährt davon», sagte Alechina in einer online verbreiteten Videobotschaft.
Die Einrichtung diene dem «Schutz von Menschenrechten», betonte Tolokonnikowa. Mordwinien verfüge wohl über das «furchterregendste Netzwerk von Straflagern». Tolokonnikowa war selbst in einem der Gefängnisse rund 640 Kilometer östlich von Moskau untergebracht.
Geleitet wird das Hilfszentrum vom ehemaligen Gefängnis-Psychologen Wladimir Rubaschni. Die Häftlinge würden in den Lagern zu schlechteren Menschen, da man sie «wie Vieh» behandle, sagte Rubaschni. Die Rückfallrate in Russland sei daher weltweit eine der höchsten.
Zu Lagerhaft verurteilt
Tolokonnikowa und Alechina hatten 2012 an einem Protestgebet in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale teilgenommen, das sich gegen den heutigen Präsidenten Wladimir Putin richtete. Sie wurden wegen Rowdytums zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt.
Die beiden Aktivistinnen beklagten sich mehrfach über ihre Haftbedingungen. Tolokonnikowa trat aus Protest gegen ihre Behandlung in einen Hungerstreik. Im Dezember kamen beide durch eine Amnestie vorzeitig frei.