Zum zweiten Jahrestag der Annexion der Krim hat Russlands Präsident Wladimir Putin am Freitag die Schwarzmeer-Halbinsel besucht. Er informierte sich über Fortschritte beim Bau der ersten dauerhaften Brücke über die Meerenge von Kertsch.
Das Milliardenprojekt soll die Krim mit dem russischen Festland verbinden. «Wir hoffen, dass wir diese historische Mission erfüllen», sagte Putin der Agentur Interfax zufolge. Für die meisten Staaten ist die Krim weiter ukrainisch, nur wenige Verbündete Russlands haben die Annexion von 2014 anerkannt.
Die Energieprobleme der Halbinsel würden bis 2018 gelöst, sicherte der Kremlchef den Bewohnern zu. Die Krim bezieht weiterhin Strom, Gas und Wasser aus der Ukraine. Vergangenen Herbst hatten Krimtataren und rechtsgerichtete Ukrainer eine Stromleitung zerstört, was wochenlang zu Ausfällen der Elekrizität auf der Krim führte. Ein erstes Seekabel von Russland musste in aller Eile gezogen werden.
EU kritisiert Menschenrechtslage auf Krim
Die Einverleibung der Krim durch Russland hat nach Einschätzung der 28 EU-Staaten zu einer besorgniserregenden Verschlechterung der Menschenrechtslage geführt. In einer Stellungnahme zum zweiten Jahrestag der «illegalen Annexion» kritisierte die Europäische Union am Freitag, dass unter anderem das Recht auf Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit sowie Glaubens- und Religionsfreiheit verweigert werde.
Zudem würden Krimtataren und andere Minderheiten verfolgt, erklärte die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini im Namen der Mitgliedstaaten.
Die Bewohner der Krim hatten 2014 in einem international nicht anerkannten Referendum für einen Beitritt zu Russland gestimmt. Am 18. März 2014 wurde in Moskau die Aufnahme der Halbinsel in die Russische Föderation vertraglich besiegelt.