Putin kam, sprach, ging – und siegte

Bis kurz vor der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2014 galt Pyeongchang bei den Buchmachern als Favorit – vor Salzburg. Am Ende triumphierte an der 19. IOC-Session im Juli 2007 allerdings Sotschi.

Wladimir Putin mit der olympischen Fackel (Bild: Si)

Bis kurz vor der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2014 galt Pyeongchang bei den Buchmachern als Favorit – vor Salzburg. Am Ende triumphierte an der 19. IOC-Session im Juli 2007 allerdings Sotschi.

Die russische Stadt am Schwarzen Meer, die sich bereits für die Austragung der Winterspiele 2002 beworben hatte, ging aus ursprünglich sieben offiziellen Kandidaten als Sieger hervor. Die Bewerbungen von Almaty (Kas), Bordschomi (Geor), Jaca (Sp) und Sofia waren schon ein Jahr vor der Vergabe der Winterspiele 2014 auf der Strecke geblieben; in die Endauswahl schafften es neben Sotschi Pyeongchang und Salzburg.

Während die Bewerbungen aus Südkorea und Österreich von der 13-köpfigen IOC-Evaluierungskommission als «exzellent» beurteilt wurden, bekam Sotschi nur die Note «sehr gut». Am Tag vor der Vergabe – Russlands Staatspräsident Wladimir Putin war soeben in Guatemala-City eingetroffen – überflügelte Sotschi allerdings überraschend Pyeongchang als Wettfavorit, Salzburg galt plötzlich nur noch als Aussenseiter.

Schliesslich scheiterten die Österreicher wie vier Jahre zuvor tatsächlich bereits im ersten Wahlgang, in dem Pyeongchang noch knapp vor Sotschi (36:34) die Oberhand behalten hatte. Im «Final» waren es jedoch die Russen, die dank 51 von 98 Stimmen triumphierten. Pyeongchang, das in vier Jahren die Winterspiele austragen wird, scheiterte zum zweiten Mal nacheinander knapp.

Zuvor hatte Wladimir Putin vor der IOC-Vollversammlung in einem leidenschaftlichen Plädoyer für den Schwarzmeer-Badeort geworben: «Sotschi ist die beste Bewerbung.» Sie biete «Frühling an der Küste und Winter in den Bergen. Schnee ist garantiert». Die emotionale Rede des Kremlchefs vor den IOC-Mitgliedern dürfte der russischen Kandidatur schliesslich die entscheidenden Stimmen eingebracht haben.

Als am 5. Juli 2007 um 01.23 Uhr MESZ der damalige IOC-Präsident Jacques Rogge in Guatemala-City Sotschi als Veranstalter der Olympischen Winterspiele 2014 verkündete, war der russische Präsident bereits auf der Rückreise nach Moskau. Dass «seine» Bewerbung den Zuschlag erhalten hatte, liess er sich bei einem Anruf aus dem Flugzeug von Rogge höchstpersönlich bestätigen. Der IOC-Präsident befand, dass Sotschi «ein starkes und visionäres Projekt» vorgestellt hat.

«Das ist ein Schlüssel-Moment in der russischen Geschichte», jubelte derweil Sotschis Bewerbungschef Dimitri Tschernitschenko in Guatemala-City. Er versprach «fantastische Spiele, die Russland helfen werden, die junge Demokratie weiter zu entwickeln».

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