In der Ukraine-Krise ist Russlands Staatschef Wladimir Putin bereit für Gespräche mit US-Präsident Barack Obama. «Es ist seine Entscheidung, ich bin bereit zum Dialog», sagte der Kreml-Chef.
Er hoffe, dass die aktuelle Situation keine neue Etappe des Kalten Krieges darstelle, sagte Putin in am Mittwoch ausgestrahlten Auszügen aus einem Interview der französischen Sender Europe 1 und TF1. Hingegen warf er den USA im Interview vor, alles andere als ein Vorbild zu sein.
«Es ist kein Geheimnis, dass die amerikanische Politik die aggressivste und härteste ist.» Im Gegensatz zu den USA habe Russland praktisch keine Truppen im Ausland stationiert.
Putin will Beweise
Putin verlangte zudem von den USA Beweise für den Vorwurf, Gegner der ukrainischen Übergangsregierung im Osten des Landes militärisch zu unterstützen. Es gebe «weder russische Soldaten noch ‚russische Berater‘ in der Ukraine – und es hat dort nie welche gegeben».
Im Interview verwies Putin darauf, dass die USA schon zur Begründung ihrer Militärintervention im Irak im UNO-Sicherheitsrat «mit einem Reagenzrohr mit Waschmittel herumgefuchtelt» und darauf beharrt hätten, dass Massenvernichtungswaffen entdeckt worden seien.
«Letztlich sind US-Truppen in den Irak einmarschiert, Saddam Hussein wurde gehängt, und später kam heraus, dass es niemals Massenvernichtungswaffen im Irak gegeben hat», sagte Putin.
Das Interview gab Putin kurz vor der grossen Feier zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten in Frankreich am kommenden Freitag.
Zu der Zeremonie ist der russische Staatschef wie auch Obama von Frankreichs Präsident François Hollande eingeladen worden. Ein Vier-Augen-Gespräch zwischen Obama und Putin ist bislang allerdings nicht geplant.